Andøya: Norwegische Rakete erfolgreich gestartet

Andøya (Norwegen). Seit gestern darf sich Norwegen wie eine Raumfahrtnation fühlen Die erste komplett norwegisch produzierte Rakete startete vom Andøya Space Center aus und erreichte 107 Kilometer Höhe.

Andøya

Andøya mit Space Center in Nordnorwegen. Karte mit Hilfe von stepmap

Die Nucleus-Rakete ist neun Meter lang, unbemannt  und wiegt 800 Kilogramm. Angetrieben wird sie von einem Hybridmotor, bei dem das flüssige Hydrogenperoxid benutzt wird, um eine feste Gummimischung anzuzünden. Der Motor ist eine Neuentwicklung von Rüstungs- und Raumfahrtfirma Nammo Raufoss. Laut Pressemitteilung von  Nammo hatte die Rakete mehrere Experimente und Geräte zum Test an Bord.

Die Rakete  startete am Donnerstag um 14.16 Uhr vom Andøya Space Center in Nordnorwegen und passierte die symbolträchtige 100-Kilometer-Linie (Kármán-Linie), die Luftfahrt von Weltraum teilt. Nach dem Maximum von 107 Kilometern stürzte sie plangemäß ins Meer.

Nammo und Andøya Space Center haben mit dem Experiment auch zukünftige Kunden im Blick. Die neue Generation von Satelliten ist klein – um sie ins All zu bekommen, würde eine Höhenrakete wie Nucleus reichen. Der benutzte Motor reicht für einen Schub von 30 KiloNewton (KN). Geplant ist auch eine Version mit  75-100 KN Schubkraft.

Die neue Generation von Mini-Satelliten eröffnet jenen Startplätzen neue Möglichkeiten, die bisher vor allem Wetterballons und kleine Höhenraketen in die Luft schossen. Auch die schwedische Station Esrange bei Kiruna arbeitet an einem solchen Konzept.

Andøya und der „Norwegische Raketenzwischenfall“

Die erste Forschungsrakete von Andøya wurde bereit 1962 abgeschossen. Zu einer gewissen Prominenz kam ein Start 1995, auch bekannt als „Norwegian Rocket Incident„: Damals sollte das Nordlicht erforscht werden.  Das war zwar auch Russland mitgeteilt worden, hatte dort aber offenbar nicht die richtigen Leute erreicht. Jedenfalls hielt man die Forschungsrakete dort kurzfristig für einen gegen Moskau gerichteten Angriff von einem amerikanischen U-Boot in der Barentssee. Zu ersten Mal aktivierte der damalige russische Präsident Boris Jelzin den Atomkoffer, ging aber nicht weiter. Der Irrtum klärte sich dann auch schnell auf.

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Die Meldung zum erfolgreichen Start – diesmal ohne weltpolitische Zwischenfälle:

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