Wenn der falsche Lachs an den Haken geht

Norwegen. Für eine ganze Reihe von Norwegen-Touristen gehört auch Angeln zur Reise. Wer auf Lachs aus ist, bekommt dieses Jahr möglicherweise auch untypische Exemplare an den Haken: Besonders in der Finnmark hat sich der einst in Russland ausgesetzte Buckellachs vermehrt.

Buckellachs

Buckellachs, Bild gemeinfrei

Vereinzelt hatte man den Buckellachs, norwegisch „Pukkellaks“ (Oncorhynchus gorbuscha) schon vorher an der norwegischen Küste gesehen. Die Art stammt eigentlich aus dem Pazifik. 2017 wurden Lachsangler in der Finnmark vor einer großen Menge überrascht. Da diese Lachsart einen Zwei-Jahres-Rhythmus hat (alle erwachsenen Tiere sterben nach dem Laichen), wäre 2019 wieder ein „Buckellachs-Jahr“. Erste Meldungen bei NRK, unter anderem von Tanaelva, Altaelva und Komagelva, scheinen zu zeigen, dass es auch so kommt. Der Name kommt vom charakteristischen Buckel, den die männlichen Tiere aber erst zu Laichzeit im August entwickeln. Ansonsten ist er silbrig, ähnlich wie der Seesaibling, hat vergleichsweise kleine Schuppen  und Flecken an der Schwanzflosse (Bilder z.B. bei Norwegischen Naturforschungsinstitut, NINA).

Buckellachs ist in Norwegen auf der schwarzen Liste

Der Buckellachs gilt als wohlschmeckend, steht in Norwegen aber trotzdem auf der schwarzen Liste: Man fürchtet, dass er den einheimischen Atlantiklachs verdrängen könnte.  Der Buckellacks laiche vor dem Wildlachs, nutze zum Laichen aber dasselbe Habitat wie dieser und die Meerforelle. Dabei verjage er alles in der der Nähe des Laichplatzes. Er sei sehr aggressiv und könne den örtlichen Fisch verdrängen, beschreibt ein Forscher von NINA, den Konflikt. Vor zwei Jahren wurden NINA Buckellachse in 120 norwegischen Flüssen gemeldet.

Altaelva

Norwegische Angler werden gebeten, die Buckellachse ebenso zu registrieren wie ihre anderen Salmoniden-Fänge. NINA erbittet außerdem Schuppenproben zum DNA-Abgleich. In jeden Fall gilt: Buckellachse sind unerwünscht und sollen nicht wieder ins Wasser – statt dessen lieber aufessen.

Der Wildlachsbestand in Norwegen ist auch durch die Fischzucht unter Druck – weil dadurch die Lachlaus gedeiht, und weil entweichende Fische genetische Veränderungen bringen könnten. Sie auch: Daumenschrauben für die Aquakultur

Ein anderes Tier aus dem Pazifik, das in Russland ausgesetzt wurde, sorgt in zwischen auch in der Finnmark für ein gutes Geschäft, obwohl man es dort eigentlich auch nicht haben wollte: Die Königskrabbe. Sie auch: Wer darf von der Königskrabbe profitieren?

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