Wasser hat 27 Grad: Nicht im Kratersee Víti baden!

Island. Was passiert an der Askja? Am Wochenende wurde das Wasser im Kratersee Víti mit 27 Grad gemessen – neun Grad mehr als vergangenen Sommer. Ein Pilot stellte dort am Montag beim Überfliegen starken Schwefelgeruch fest. Das Land an der Askja hat sich in zwei Jahren um 40 Zentimeter gehoben. Ein Tourismusunternehmer wünscht sich nun klare Anweisungen: Ist ein Besuch sicher oder nicht?

Öskjuvatn (hinten) und Víti 2021. Foto Helga Hvanndal, Nationalpark Vatnajökull, via Veðurstofa

Der Vulkanausbruch bei Litli Hrutur auf Reykjanes ist vorbei – nun macht der Vulkan Askja wieder von sich reden. Bereits seit zwei Jahren gilt aufgrund der Landhebung die Unsicherheitsstufe des Zivilschutzes – eine Stufe erhöhter Aufmerksamkeit. Im Winter zog der Askja-Kratersee Öskjuvatn wegen hoher Wassertemperaturen und schmelzender Eisdecke die Augen auf sich. Am vergangenen Wochenende war es nun der kleinere Kratersee Víti, dessen „Badetemperatur“ von 27 Grad Aufmerksamkeit erregte, denn diese ist 9 Grad höher als vergangenen Sommer. Nationalparkverwaltung, Wetterdienst und  Zivilschutz warnen allerdings davor, ein Bad im See Víti zu nehmen oder eine sehr lange Wanderung um Öskjuvatn zu machen.

Mit diesen Auskünften ist der Leiter eines Busunternehmens, der Touristen in das Gebiet fährt, nicht zufrieden und wünscht sich mehr Information und Diskussion um die Sicherheitslage an der Askja, berichtet RÚV.

Dazu werden möglicherweise jene Fachleute des Meteorologischen Instituts etwas sagen können, die jetzt vor Ort sind und nähere Untersuchungen anstellen. Sie werden auch Gasmessgeräte installieren. In jedem Fall ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass der nächste Vulkanausbruch auf Island an der Askja stattfindet.

Letzter Ausbruch 1961 hat sich deutlich angekündigt

Satellitenbild von InSAR/

Landhebung an der Askja mit Öskjuvatn 2021-2023. Je röter, desto mehr – bis zu 70 Zentimetern. Satellitenbild von InSAR/ Veðurstofa Íslands

Der letzte Ausbruch dort war 1961. Damals, so Expertin Kristín Jónsdóttir vom Meteorologischen Institut zu RÚV, seien die Vorzeichen vor dem Ausbruch sehr deutlich gewesen, sodass die Menschen sich rechtzeitig entfernen konnten, auch wenn man nicht so gute Ausrüstung hatte wie heute. Damals gab es auffällig viele Erdbeben und die Bodentemperatur wurde teilweise so heiß, dass sich neue heiße Quellen bildeten. Bisher ist die Erdbebenaktivität am der Askja jedoch nicht auffällig.

Ein sehr heftiger Ausbruch der Askja fand 1875 statt. Damals gab es einen starken Ascheregen, der Teile der Region Ostisland lahmlegte. Bei diesem Ausbruch bildete sich die Caldera, in der Öskjuvatn heute liegt.

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