Hafnafjörður (Island). Die Höhle Leiðarendi galt als Musterbeispiel einer isländischen Lavahöhle. Praktischerweise liegt sie in der Nähe der Hauptstadt Reykjavík. Inzwischen hat Vandalismus dort jedoch deutliche Spuren hinterlassen. Die zuständige Kommune Hafnafjörður will sie nun besser schützen. Darüber berichtete RÚV.
Die Höhle Leiðarendi wurde erst in den 1990er Jahren entdeckt und besteht eigentlich aus zwei Höhlen, die beim Einsturz zusammenwuchsen. Sie bilden einen etwa 1000 Meter langen Gang plus Nebenkammern. Erst in den letzten Jahren wurde sie richtig bekannt. Man kann sich dort individuell umsehen, wovon abgeraten wird, oder eine Tour mit Ortskundigen buchen.
Gegenüber RÚV äußert sich der isländischer Höhlenforscher Árni B. Stefánsson ziemlich empört über die Rücksichtslosigkeit der Besucher. An der Wand hatten Mikroorganismen einzigartige Muster gebildet. Nun wurde darüber geschmiert. Er hatte versucht, Stalagmiten durch eine Kette zu schützen, die Absperrung wurde nicht respektiert, Nur noch wenige Stalagmiten sind nicht beschädigt. Dazu kommt Verschmutzung, mindestens einer benutzte sie als Toilette. Seinen Namen erhielt die Höhle von den Überresten eines toten Lamms, das sich vor 100 oder 200 Jahren dort hinein verirrt hatte und nicht mehr hinaus fand – „Leiðarendi“, „Endstation“. Das Skelett ist noch vorhanden, wurde aber teilweise bewegt. Árni B. Stefánsson verweist darauf, dass in den vergangenen Jahren mit der Höhle viel Geld verdient wurde, ohne dass etwas zu ihrem Schutz getan wurde. „Woher nehmen Leute das Recht, weiter diese Höhle zu zertrampeln?“, sagte er zu RÚV.
Kommune will auch das Erlebnis für Touristen verbessern
Sein Alarm war offensichtlich erfolgreich. Die Kommune Hafnafjörður kündigte nun Maßnahmen an, die Situation zu verbessern und den Vandalismus zu stoppen. Anfangs sei nicht klar gewesen, zu welche Kommune sie überhaupt gehöre. Nun sollen die Beschädigungen beseitigt und ein Zähler installiert werden, um einen Überblick zu bekommen, wie viele Leute dort überhaupt ein- und ausgehen. Danach sollen sich auch zukünftige Maßnahmen richten, die auch das Erlebnis der Touristen verbessern sollen. Angedacht ist beispielsweise eine Beleuchtung und die Verbesserung der Eingangssituation mit einer Treppe.
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