Grönland. Die kanadischen Forscher von der Universität Waterloo wollten in Grönland eigentlich nur untersuchen, welche Bedingungen für die Entstehung von Rubinen ausschlaggebend sind. Doch sie fanden viel mehr: In einem 2,5 Milliarden Jahre alten Rubin waren Carbonspuren eingeschlossen, die von einem Lebewesen stammen.
Die grönländischen Rubinvorkommen sind die ältesten unter den bisher bekannten Vorkommen weltweit. Professor Chris Yakymchuk und sein Team untersuchten ein Areal bei Maniitsoq. Kleine Unreinheiten in einem Stein weckten das Interesse der Forscher. Es erwies sich als Graphit, also eine Form des Kohlenstoffs – und die Beschaffenheit dieses Minerals lässt die Forscher darauf schließen, dass es sich dabei einst um ein Lebewesen gehandelt haben muss. Dieses muss dann logischerweise mindestens so alt sein wie der Edelstein, der es umhüllt. „Der Graphit in diesem Rubin ist wirklich einzigartig. Es ist das erste Mal, dass wir Beweise für frühzeitliches Leben in einem Gestein mit Rubinvorkommen sehen“, so Yakymchuk in der Pressemitteilung der Universität. Vermutlich handele es sich um tote Mikroorganismen wie beispielsweise Cyanobakterien. Die Lebewesen vor 2,5 Milliarden Jahren waren Mikroorganismen und einzellige Algen.
Der Fundort in einem Rubin ist ungewöhnlich, doch es gibt Spuren in anderen Gesteinen, die sogar noch älter sind, mehr als drei Milliarden Jahre. Fundorte sind Australien. Labrador in Kanada und die Insel Akilia in Südwestgrönland.
Kommerzieller Rubinabbau
Rubine werden in Grönland heute nicht nur von Wissenschaftlern, sondern auch zu kommerziellen Zwecken aufgesucht. Etwa 200 Kilometer südlich von Nuuk liegt Aappaluttoq, benannt nach der roten Farbe der Steine, die dort hauptsächlich zu finden sind. Nach einem holprigen Start ist die Mine von Greenland Ruby nun schon einige Jahre in Betrieb. Die Firma gehört heute zur norwegischen LNS Group. Die Rubine und gelegentlich auch Saphire (beides Korund, aber unterschiedliche Farben), werden über verschiedene Partner vertrieben. Einer davon ist der Kopenhagener Juwelier Hartmann, der jetzt als Weltpremiere eine Kollektion mit blauen Saphiren aus Grönland anbietet.
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