Schweden. Die Elchjagdsaison in Schweden ist immer noch in Gang. Doch insbesondere die Jäger in Norrbotten klagen darüber, dass es gar nichts zu jagen gibt. Der Elchbestand sei zu klein geworden. In den vergangenen Jahren gab es hohe Abschusszahlen – auf Druck der Waldbesitzer. Darüber berichteten NSD und SVT.
Der Elch ist ein werbewirksames Symbol für Schweden, insgesamt soll es 300 000 bis 350 000 in den schwedischen Wäldern geben. Doch den Jägern in Norrbotten geht es gerade wie so manchem elchsuchenden Touristen: Die Tiere machen sich rar. Für den Zustand mag es viele Erklärungen geben, doch eine Ursache scheint klar: In den vergangenen Jahren wurden zu viele geschossen.
Svensk Jakt meldet hohe Abschüsse in Norrbotten in den vergangenen Jahren und dass der Bestand seit der Jahrtausendwende schrumpfe. Das ist durchaus im Interesse der großen Waldbesitzer, die Schäden an ihren Bäumen durch die Elche verhindern wollen. In NSD berichten Jäger von dem Druck, der auf sie ausgeübt wird, die genehmigte Quote voll zu schießen – sonst gehe die Lizenz an andere. Sveaskog, der größte Waldbesitzer, dementiert dass. Doch dass Sveaskog möglichst wenig Elche im Wald haben will, ist bekannt – es war schon einmal geplant, mitten im Winter vom Helikopter aus zu jagen. Daraus wurde dann nichts. Die meisten Jäger lehnen Winterjagd ab, weil die Elchkühe dann trächtig sind. Außerdem behindert Schnee Tiere wie Menschen. „Es ist schade, dass der Elch, der der König des Waldes war, nun als Schädling angesehen wird“, so ein langjähriger Jäger aus dem Tornetal in NSD.
Was gibt es für den Elch zu fressen?
In der Diskussion um Elchschäden geht es immer wieder auch darum, wie der Wald eigentlich aussieht. Früher habe es mehr Laubbäume gegeben, erinnert sich der Jäger, und niemand habe über Schäden geklagt. Dass die Laubbäume den Elchen fehlen und dass sie deshalb mehr Kiefern anfressen, als sie es normalerweise tun würden, sieht auch die Waldbehörde so. Laubbäume sind allerdings das schlechtere Geschäft. Noch ungünstiger: Weil Elche lieber Kiefern fressen als Fichten, haben Waldbesitzer in den vergangenen Jahren mehr Fichten angepflanzt, auch auf Böden, die für die Kiefer besser geeignet sind. Deshalb wurde bereits über eine Gesetzesänderung dazu diskutiert.
Welche Folgen der Elchmangel im schwedischen Wald hat, wird sich zeigen. Vermutlich werden die Abschusszahlen gesenkt. Die Forstindustrie ist eigentlich von vielen Seiten unter Druck, ihre einseitige Wirtschaftsweise zu ändern, nicht zuletzt von der EU. Doch bisher setzt sie eher auf Lobbyarbeit für ihre Interessen als auf Umdenken.
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