Spitzbergen: Tempelfjord-Eis für Schneemobile gesperrt

Spitzbergen. Eisbären und Ausflügler auf Schneemobilen sind keine gute Kombination. Ein Teil des vereisten Tempelfjords auf Spitzbergen ist deshalb nun komplett für Motorschlitten gesperrt, auf dem anderen stark eingeschränkt, so das Büro des Sysselmannen. Damit sollen die Bären und Robben in eines besonders sensiblen Zeit geschützt werden.

Eisbär

Den König der Arktis bewundert man besser aus der Ferne. Foto pixabay

Laut dem Umweltchef des Sysselmannen habe sich eine Bärin mit zwei Jungen in den vergangenen Wochen dort aufgehalten, außerdem weitere Bären. Gleichzeitig seien dort viele Schneemobile unterwegs gewesen. Diese Zeit sei jedoch sehr wichtig für vom Eis abhängige Arten wie Eisbär und Robbe. Die Robben gebären ihre Jungen auf dem Eis, der Eisbär müsse die Zeit nutzen, sich einen Speck anzufressen, bevor das Eis verschwinde.  Motorverkehr soll die Tiere deshalb jetzt nicht stören, doch es seien solche Situationen beobachtet worden. Die Maßnahme war zuvor kontrovers diskutiert worden und ist nun seit Mittwoch in Kraft. Sie soll bis 1. Juni gelten. Der Tempelfjord/Sassenfjord ist ein Ausläufer des großen und tiefen Isfjorden. Während der Isfjorden größtenteils eisfrei geblieben ist, verfügen seine kleineren Verzweigungen über stabiles, festes Eis.

Fahrer störten Eisbären

Tempelfjorden

Karte zu den Fahrtbeschränkungen. Quelle: Sysselmannen Svalbard

Auch auf Spitzbergen kommt die Sonne nun wieder über den Horizont, die Tage laden zu Ausflügen ein. „Tatsächlich waren in vergangenen Jahren und auch diese Saison bereits Zwischenfälle beobachtet worden, bei denen Tiere durch rücksichtsloses Verhalten von Motorschlittenfahrern gestört wurden“, schreibt Rolf Stange auf spitzbergen.de und betont, die überwiegende Mehrheit der Einheimischen und Touristen verhalte sich rücksichtsvoll und halte großen Abstand zu den Tieren. Das habe bisher gut funktioniert, doch das rücksichtslose Verhalten Einzelner sorge für Störung und Aufsehen.

Komplett für Motorfahrzeuge verboten ist der innere Teil des Tempelfjordes. Die Gletscherfront des Tunabreen und von Postbreen ist deshalb nun nicht mehr per Schneemobil zugänglich. Der äußere Teil darf nur auf dem kürzesten Weg ohne Zwischenstopp (außer im Notfall) durchfahren werden. Diese Route wird beispielsweise für den Weg nach Pyramiden benutzt. Tourismusveranstalter in Longyearbyen sind von der Maßnahme wenig begeistert: Der Tempelfjord sei ein beliebtes Ausflugsziel, mindestens fünf Veranstalter müssten die Touren nun absagen, berichtet NRK.

Aufgrund der Eisbären-Nähe hat das Büro des Sysselmannen auch die eigene geplante Veranstaltung in der Villa Fredheim am Rand des Fjords abgesagt. Die ehemalige Station für Jäger hätte am Wochenende für Publikum öffnen sollen.

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