Schweden: Forstbehörde will neue Anreize für mehr Waldschutz

Schweden. Die schwedischen Wälder erreichen ihr Umweltziel “ Lebendige Wälder“ nicht und werden sie mit den vorhandenen Steuerungsinstrumenten auch nicht erreichen. Zu diesem Schluss kommt die schwedische Forstbehörde (Skogsstyrelsen) in ihrem jüngsten Bericht. Sie schlägt einen Anreiz vor, der auch den Erhalt von biologisch wertvollem Wald attraktiv macht. Dazu wäre allerdings ein politischer Wille und eine Finanzierung nötig.

Skuleskogen Baum

Im Nationalpark Skuleskogen ist der Wald nicht aufgeräumt – wichtig für die Artenvielfalt.

Die Botschaft ist keine Überraschung und lautete ähnlich in den vergangenen Jahren. Der schwedische Wald ist effizient in der Holzproduktion, aber auf Kosten der Artenvielfalt. Wichtige Habitattypen schrumpfen. Durch die immer noch vorherrschende Kahlschlagpraxis geht die Kontinuität verloren, die manche Arten eben benötigen. „Es braucht mehr Bewusstsein dafür, dass Naturwerte nicht in absehbarer Zeit wiederhergestellt werden können und dass diese Werte verloren gehen, wenn die Wälder abgeholzt werden“, heißt es in dem Bericht.

Wertvolle Gebiete wurden abgeholzt

Von dem aktuell produktiven Wald, der noch nicht in irgendeiner Form unter Schutz steht, haben nach Schätzungen 2,5 Prozent einen hohen Naturwert, aber nur ein Teil davon ist bekannt. Es ist nicht immer hilfreich, wenn es bekannt ist: So bilden die Kalknadelwälder in Jämtland seltene, artenreiche Habitate. Die Verwaltung der Region ermittelte solche wertvollen Standorte und informierte die Eigentümer. Mehrere dieser Standorte, die für einen Schutz in Frage gekommen wären, wurden kurz nach der Information abgeholzt, heißt es in dem Bericht.

Für Waldbesitzer gebe es heute nur eine einzige Wirtschaftsform mit ausreichend ökonomischem Anreiz, so die Behörde: der Wald mit Bäumen gleichen Alters und das Abholzen mittels Kahlschlag. Es fehle der Anreiz, auf weniger destruktive Methoden umzusteigen, was auch der Rentierwirtschaft zugute käme, oder wertvollen Wald stehen zu lassen. Hier regt die Behörde Änderungen an.

Politischer Wille für mehr Waldschutz fraglich

In der vergangenen Regierungsperiode war die Forstpolitik geprägt von den Forderungen der grünen Umweltpartei (Miljöpartiet), die möglichst viel Waldschutz wollten, und denen der Zentrumspartei, die das Eigentumsrecht und die Wahlfreiheit der privaten Waldbesitzer betonte. Daraus entstand das, was die Behörde heute „widerprüchliche politische Steuerungssignale“ nennt. Welche konkreten Signale von der neuen Regierung kommen, die voraussichtlich in den nächsten zwei Wochen steht, ist noch unklar. Ín der Vergangenheit standen Artenvielfalt und Waldschutz bei den vier Parteien aus dem rechts-konservativen Spektrum, die nun zusammenarbeiten wollen, nicht auf der Prioritätenliste.

Was im Großen nicht funktioniert, ist in einer Kommune dank ehrenamtlichen Engagements schon umgesetzt:

Erfolg für Jokkmokks Waldschützer nach 30 Jahren

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