Saisonende: Eiswinter 2023/24 auf der Ostsee war „normal“

Schweden/Finnland. In Mitteleuropa mag der Winter schon längst in Vergessenheit geraten sein. In Nordschweden und Nordfinnland hat nun auch der Frühling begonnen – mit der jahreszeittypischen Flut in den Flüssen aufgrund der Schneeschmelze. Und das Eis der Ostsee ist nun fast überall verschwunden. Ein Rückblick auf die Eissaison 2023/2024, die trotz ihrer Länge nur als „normal“ eingestuft wurde.

Eisbrecher Atle

Eisbrecher Atle vor Luleå (Archiv)

Das schwedische Sjöfartsverket verzeichnete mehr als doppelt so viele Aufträge für die staatlichen Eisbrecher wie im vergangenen Jahr: In der Saison 2022/23 waren es 614, in der Saison 2023/24 waren es  1452. Alle fünf staatlichen Eisbrecher waren lange im Einsatz, dazu unter anderem die zusätzlich angeheuerte Brage Viking. Der umfangreiche Einsatz sprengte den Budgetrahmen für Betriebs- und Reparaturkosten. Auch auf der finnischen Seite waren lange sämtliche Eisbrecher im Einsatz. Inzwischen ist auch das nördlichste Ende der Ostsee wieder größtenteils eisfrei – südlich von Tornio treibt allerdings noch eine größere Menge, durch die Eisbrecher Otso bei Bedarf durch hilft.

Maximale Eisausdehnung auf der Ostsee 135 000 Quadratkilometer

Maximale Eisausdehnung 2024 – am 12. Februar. Quelle SMHI

Die maximale Ausdehnung der Eisdecke gab es am 12. Februar, mit 135 000 Quadratkilometern. Da reichte die Eisdecke schon weit südlich im bottnischen Meerbusen, und auch der finnische Meerbusen war halb zugefroren. Die Ausdehnung war zwar größer als in den vergangenen Jahren, gilt aber trotzdem nur als „normal“. Dass die Eisdecke nicht noch größer wurde, dürfte an den Wärmephasen gelegen haben, die es zwischenzeitlich gab. Zum Vergleich: Im mildesten Eiswinter seit Beginn der Aufzeichnungen 1957, der Saison 2019/2020, bedeckte das Eis nur 37 000 Quadratkilometer. Als „schwerer Eiswinter“ gilt eine Eisbedeckung von  mehr als 230 000 Quadratkilometern. Das gab es zuletzt 2010 (239 km²) und 2011 (300 km²).

Wie sich insbesondere in der nun endenden Saison zeigte, benötigt dünnes Eis trotzdem Eisbrecher, da es vom Wind in schwer passierbare Stapel zusammengeschoben werden kann. Die schwedischen Behörden haben für die kommende Saison bereits einen weiteren kleinen Eisbrecher gebraucht  gekauft, um die bisherigen zu entlasten. Der geplante Bau eines neuen großen Eisbrechers für Schweden  verzögert sich allerdings, da die Ausschreibung nicht lief wie geplant. Bis auf die finnische Polaris sind die meisten Eisbrecher in Schweden und Finnland schon älter und es wird immer wieder über Ersatz diskutiert, der auch den heutigen Anforderungen besser entsprechen soll.

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