Norwegen. Wer in Norwegen wandern will, hat die Qual der Wahl. Für historisch Interessierte gibt es seit 2015 noch eine Variante mehr: Historische Wanderwege, die der Tourismusverein DNT gemeinsam mit Riksantikvaren ausarbeitet. In diesem Jahr sollen vier weitere eröffnet werden.
Die Fortbewegung zu Fuß war lange die einzige Möglichkeit, in unwegsamen Gegenden voranzukommen. Diese Nutzung hat Spuren hinterlassen, auch wenn sie für das ungeübte Auge nicht immer einfach zu erkennen sind. Manche historischen Wege sind heute noch in Gebrauch, andere gerieten in Vergessenheit. Im Projekt „Historische Wanderwege“ („Historiske Vandreruter„) arbeiten der norwegische Tourismusvereins (DNT) und die Denkmalschutzbehörde (Riksantikvaren) zusammen: Alte Wege werden rekonstruiert, markiert und entsprechend beschildert. Wegbeschreibungen und die jeweilige Geschichte sind auch im Internet nachzulesen (nur auf Norwegisch – notfalls den Google Übersetzer benutzen). Dabei handelt es sich nicht nur um Pfade aus ganz alten Zeiten, sondern auch um Wege, die aus verschiedenen Gründen kulturhistorisch interessant sind.
Zu den ersten historischen Wegen, die eröffnet wurden, gehörte der „Turistvegen over Folgefonna“ , eine 25 Kilometer lange Gletschertour in Hardanger, die 120 Kilometer lange „Flykningeruta„, einer der Pfade, den Kuriere und Flüchtlinge während der deutschen Besatzung nahmen, um ungesehen von Oslo nach Schweden zu kommen, und die nordnorwegische „Telegrafruta“ (45 Kilometer) über Saltfjellet. Dieser Weg entstand, als dort 1860 die Telegrafenlinie aufgebaut wurde, deren Reste dort nun zu finden sind. Er etablierte sich als sicherer Weg über den Berg, auch wegen der Hütten unterwegs.
In diesem Jahr ist die Markierung und Beschilderung von vier weiteren Routen geplant: die klassische Hochgebirgsroute Jotunheimen (Eröffnung 30. Juni), die „Stølsrute“ in Valdres (Eröffnung Herbst) mit Sennhütten, die noch genutzt werden, die historische Wanderroute im Aurlandsdalen, früher der schnellsten Verbindung zwischen West- und Ostnorwegen (Eröffnung Herbst Herbst) und die historische Wanderroute im Reisadalen in Nordnorwegen, mit Spuren aus der jüngeren Steinzeit. Dort passierten die unterschiedlichsten Gruppen – Samen, Kvenen, Norweger und die ersten Touristen. Der Weg geht größtenteils durch den Reisa Nationalpark. Der Weg ist auch Teil der Nordkalottruta (siehe auch Reisen/zu Fuß). Die offizielle Eröffnung mit vollständiger Beschilderung ist für 15. September vorgesehen.
Unter dem Hashtag #historiskevandreruter gibt es auch Bilder von Wanderer auf Instagram.
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