Arktis. „Walrus from Space“ mag nach einem alten Science-Fiction-Film klingen, ist aber tatsächlich ein Forschungsprojekt – bei dem jeder eingeladen ist mitzumachen. Es geht darum, Satellitenbilder aus der Arktis auszuwerten und darauf die Walrosse zu zählen. So sollen valide Bestandszahlen ermittelt werden, ohne die Tiere zu stören. Heute beginnt die nächste Auswertungsperiode. Die dauert bis zum 7. Februar.
Hinter der Aktion stehen der britische WWF und British Antarctic Survey, trotz des Namens nicht allein auf das südliche Polargebiet fixiert. Walrosse gehören zu den Spezies, die vom Klimawandel besonders betroffen sind. In ihrem arktischen Lebensraum schrumpft das Eis, die Versauerung der Ozeane könnte außerdem ihre bevorzugte Ernährung aus Muscheln, Krebsen und Krabben beeinträchtigen. Weniger Eis ermöglicht auch mehr Schiffsverkehr, was die Walrosse stören könnte.
Bestandsaufnahme ohne Störung
Der Gesamtbestand der Walrosse ist schwer zu ermitteln und zu verfolgen, da sie sich oft an abgelegenen Orten aufhalten. Satellitenbilder sind jedoch inzwischen so gut, dass man Walrosse darauf erkennen kann – wenn keine Wolken davor sind. So ließe sich ohne aufwendige Expeditionen ein guter Überblick gewinnen, und ohne dass die Tiere gestört werden. Die jetzt zu analysierenden Walrossfotos stammen vom Satellitenbilder-Unternehmen Maxar aus dem Jahr 2021. Der Fokus der Untersuchung liegt auf den Beständen im Atlantik und in der Laptewsee, also aus Kanada, Grönland, Norwegen und Russland.
Vergleich „Vor Ort“ und Satellitenbild
Um die Zuverlässigkeit der Methode zu testen, reiste das „Walrus from Space“-Team im Sommer 2022 nach Spitzbergen. Dort zählten die Forscher die Tiere vor Ort, filmten die Walrossgruppen mit Drohnen und verglichen die Bilder mit denen, die die Satelliten lieferten. Dabei kooperierte das Team mit dem Norwegischen Polarinstitut. Mithilfe des Vergleichs sollten die Satellitenaufnahmen noch besser kalibriert werden können.
Größerer Bildschirm ist besser
Um die Walrosse gut sehen zu können, ist es sinnvoll, die Zählung mit einem Gerät durchzuführen, das einen größeren Bildschirm hat als ein Smartphone. Nach der Registrierung als „Walrus Detective“ gibt es zunächst ein Tutorial. Voraussichtlicher Zeitaufwand: 30 Minuten.
Im vergangenen Sommer kamen zwei Walrosse in den Süden:
Das ist das Projekt „Walrus from Space“:
Und so lief es auf Spitzbergen:
Ich habe heute im Radio von dem Projekt Walrosszählung gehört und würde gerne bei dieser Sache meinen Beitrag dazu leisten. Gruß Susan Eichholz