Naturschönheit, die bleibt: Kein Kraftwerk im Geothermalgebiet  Gjástykki

Island. Schönes Naturphänomen oder nützliche Energieerzeugung? Für das Geothermalgebiet  Gjástykki im Krafla-Vulkansystem ist dies keine Frage mehr: Der isländische Umweltminister hat festgesetzt, dass dort kein Kraftwerk errichtet werden darf.

Gjástykki

Gjástykki mit dem Berg Hrútafjöll im Hintergrund. Foto Guðmundur Ögmundsson

In Gjástykki sind noch deutlich die Spuren der „Krafla-Feuer“ , isländisch „Kröflueldar“, zu sehen. Die Ausbruchsserie dauerte von 1975 bis 1984. Begleitet war sie außerdem von Erdbeben, denn dort verläuft auch noch die Zone, in der zwei Kontinentalplatten auseinanderdriften. Vom geologischen Standpunkt aus sei Gjástykki einzigartig, so die Begründung auf der Webseite der Regierung. Dort könne man sehen, wie das Land aufgebrochen sei und Spalten, Verwerfungen und Senken geschaffen wurden. Gjástykki spielt touristisch bisher keine große Rolle, da zu abgelegen. Bekannter ist das noch sehr heiße Thermalgebiet Leirhnjúkur im selben Vulkansystem.

Schon mehrere Kraftwerke in der Umgebung

Im Bereich des Krafla-Vulkansystems gibt es bereits zwei Geothermalkraftwerke, Kröflustoð (60 MW) und das kleine, ältere Bjarnarflagsstöð. Westlich von Gjástykki befindet sich außerdem das erst vor wenigen Jahren in Betrieb genommene Þeistareykjastöð im Vulkansystem Þeistareykir mit 90 MW. Auch Gjástykki stand schon auf der Wunschliste der Energieversorger, denn Island war und ist begehrt bei energieintensiver Industrie. Es ist nicht zuletzt dem isländischen Umweltaktivisten Ómar Ragnarsson zu verdanken, dass  die Bevölkerung und die Politik mehr über dieses einzigartige Gebiet erfuhr. Im Gesamtplan aller potenziellen Ausbaumöglichkeiten landete Gjástykki in der Abteilung „zu schützen“ – und dies hat Umweltminister Guðmundur Ingi Guðbrandsson (Linksgrüne) nun umgesetzt. Der Schutz bezieht sich allerdings nur auf Energieprojekte – und auch nur für solche mit mehr als 50 MW.

Anders sieht es beim geplanten Wasserkraftwerk Hvalárvirkjun in den Westfjorden aus. Hier steht eine mögliche Umsetzung direkt bevor, und es gab bereits heftige Diskussionen darum. Bisher konnten sich die Befürworter dieses Projekts durchsetzen.

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