Lofoten (Norwegen). „Sporløs lofotturisme“, also Lofotentourismus ohne Spuren, ist ein Projekt, mit dem der neue Lofotodden Nationalpark nach Lösungen für ein ganz spezielles Abfallproblem sucht: menschliche Fäkalien und Toilettenpapier am Wegesrand. Die Hoffnung ist, ein Konzept zu entwickeln, das dann auch in anderen Gegenden eingesetzt werden kann. Darüber berichtete NRK.
In der weitläufigen Natur des Nordens bleibt es nicht aus, dass Wanderer auch mal weit entfernt von der nächsten Toilette ein dringendes Bedürfnis haben. Outdoor-Handbücher empfehlen hierzu, einen kleinen Handspaten mitzuführen und das Endprodukt der Verdauung zu vergraben. Und selbstverständlich hält man Abstand von Gewässern.
Nun hat möglicherweise doch nicht jeder immer einen Spaten dabei, was in der weitläufigen Natur etwas abseits des Weges meist auch nicht so auffällt. Schwierig und unappetitlich wird es, wenn dieselben Orte von sehr viele Menschen aufgesucht werden, die dann plötzlich Bedürfnisse haben. So wie auf den Lofoten. Die alljährliche Sommerlochgeschichte von NRK sind die absurdesten Plätze, an denen Touristen etwas hinterlassen haben – in diesem Jahr zwischen Beerenbüschen in einem Privatgarten.
Mehr Funde im Juni 2022
Im neu eingerichteten Nationalpark Lofotodden läuft seit einem Jahr das Projekt „sporløs lofotturisme“ als Kooperation des Nationalparks mit dem norwegischen Naturforschungsinstitut NINA und der Universität für Umwelt- und Biowissenschaften in Ås bei Oslo. Projektleiterin Rose Keller berichtete NRK gerade von den Ergebnissen der diesjährigen Zählung: Während man im Juni 2021 „nur“ 63 Funde menschlicher Fäkalien fand, waren es im Juni 2022 84 – meist leicht zu erkennen am Toilettenpapier daneben. Zum Beispiel entlang des Weges zur beliebten Bucht Kvalvika mit dem traumhaften Strand. Abgeraten wird auch davon, seine Trinkflasche an den dortigen Bächen zu füllen, wegen eines hohen E.coli-Gehalts.
Erfolg mit Konzept in Alaska
Solche Probleme gibt es nicht nur auf den Lofoten. Projektleiterin Keller hat zuvor im Denali Nationalpark in Alaska gearbeitet. Ihrer Erfahrung nach reicht es nicht aus, nur die Infrastruktur zu verbessern. Notwendig sei auch wirksame, zielgerichtete Kommunikation und Regeln, um das Verhalten der Besucher zu ändern. In Denali konnte man die Belastung durch menschliche Hinterlassenschaften mithilfe des erarbeiteten Gesamtkonzeptes um 80 Prozent reduzieren.
Rose Keller hofft, so etwas auch auf den Lofoten zu schaffen. Im kommenden Jahr soll unter anderem eine spezielle Tüte beworben werden, mit der Menschen ihr Abfallprodukt bis zum nächsten Mülleimer mitnehmen können. Sie werden bereits in Reine und Ramberg angeboten – laut NRK hat aber noch niemand eine gekauft.
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