Narvik (Norwegen). Dramatische Ausblicke in eine Hochgebirgslandschaft vom Zug aus? Wenn Sie jetzt an die Flåmsbahn denken, liegen Sie nicht falsch, denn die ist das Vorbild für ein neues Projekt in Narvik. „Arctic Train“ will Touristen von der Küste bis hinauf zum Bjørnfjell auf 513 Meter Höhe bringen – über die Gleise der Ofotbanen, über die auch das Erz aus Kiruna rollt. Das berichtete NRK.
Die Natur im Norden sei mindestens genauso spektakulär, meint Ketil Svenningdal, Betriebsleiter bei Arctic Train. Die Eisenbahngesellschaft hat drei alte NSB-Züge der Gjøvikbanen gekauft, einer ist bereits renoviert und einsatzbereit. Schon im Sommer sollen sie rollen. Die Trasse der Ofotbanen von der schwedisch-norwegischen Grenze nach Narvik verläuft ganz anders als die E10 und südlich des Rombakfjord. Es fährt bereits ein Personenzug der schwedischen Bahn von der Ostseeküste über Kiruna und Riksgränsen darauf nach Narvik, allerdings nur zweimal am Tag. Arctic Train setzt auf Leute, die gar nicht nach Schweden, sondern einfach nur eine aufregende Landschaft sehen wollen – vom Fjord bis zum Hochgebirge in 43 Kilometern.
Viel Verkehr auf der Ofotbanen
Die Ofotbanen ist allerdings größtenteils eingleisig und gilt heute schon als überlastet. Sie wurde vor mehr als 100 Jahre für den Erztransport gebaut, der damals aber noch nicht den heutigen Umfang hatte.
Inzwischen fahren täglich insgesamt 22 Erzzüge von Kiruna nach Narvik und zurück, jeder 750 Meter lang mit zwei Loks und 68 Waggons. Dazu kommt jetzt auch das Erz aus Pajala und normaler Güterverkehr nach Nordnorwegen. Denn über das norwegische Bahnnetz kommt man nur bis Bodø. Die EU zählt die schwedische „malmbanan“ und ihre norwegische Fortsetzung zu den wichtigen europäischen Transportkorridoren. Die schwedische Strecke hat aktuell eine Förderung von knapp 44 Millionen Euro zur Ausrüstung mit einem europäischen Steuersystem über das Connecting-Europe-Facility-Programm in Aussicht. Norwegen als Nicht-Mitglied muss seinen Teil selbst finanzieren.
Ein komplett zweigleisiger Ausbau der Strecke zwischen Kiruna und Narvik wird immer wieder diskutiert. Dann wäre es auch kein Problem, auch noch einen Touristenzug zwischen Küste und Berg hin- und herzuschicken. Ob die norwegische Behörde dafür aktuell noch eine Lücke im Fahrplan findet, wird sich zeigen. Und dann müssen natürlich auch die potentiellen Fahrgäste anbeißen.
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