Lachszucht im Welterbe Vega-Archipel doch genehmigt

Vega (Norwegen). Der Welterbestatus von Vega ist kein Grund, dort Aquakultur zu verbieten. Das meint das norwegische Umweltministerium und entkräftete damit das Verbot, das die eigene Fachbehörde verhängt hatte. Damit ist der Weg für Mowi Norway AS auf Rørskjæran im Vega-Archipel zunächst frei. Darüber berichtete NRK.

Eiderente

Männliche Eiderente. Foto Marcel Langthim/ Pixabay

Zur Vorgeschichte: Mowi, ehemals Marine Harvest, einer der weltgrößten Lachzüchter, hatte geplant, im Vega-Archipel eine Aquakulturanlage einzurichten. Der örtliche Bürgermeister und die zuständige Fylkeskommune Nordland erteilten die Erlaubnis. Schließlich versprach das Projekt Arbeitsplätze für Vega. Empört war dagegen die Denkmalschutzbehörde (Riksantikvaren). Sie sah den Welterbestatus bei der Entscheidung der örtlichen Behörden nicht ausreichend berücksichtigt und fürchtete negative Folgen für die Eiderenten durch die Lachszucht. Ebenso sah dies die Umweltbehörde (Miljødirektoratet) und stoppte das Projekt vor einem Jahr. Der Bau der Anlage hatte da schon begonnen. Ein Gutachten zu den Auswirkungen von Lachszucht auf die Eiderenten ist inzwischen in Arbeit, aber noch nicht fertig.

Mowi Norway AS klagte gegen diese Entscheidung und bekam nun recht. Das zuständige Ministerium, Klima- og Miljødepartmentet, meinte zwar auch, dass einige Aspekte nicht ausreichend untersucht worden seien. Vom jetzigen Wissensstand ausgehend sei dies jedoch kein Grund, die Genehmigung zu verweigern. Man werde aber verfolgen, welches Ergebnis die noch laufende Untersuchung habe.

Die Eiderente verschaffte Vega den Welterbestatus

Der Vega-Archipel erhielt 2004 den Status als Weltkulturerbe, weil dort über Jahrhunderte eine einzigartige Praxis gepflegt wurde: Man schützte die Eiderenten, nahm sich dafür einen Teil der Eier und sammelte hinterher außerdem die Daunen ein, wenn sie das Nest verließen. Dadurch hatten die Fischer auf Vega ein gutes Zubrot. Heute gibt es zwar nicht mehr so viele Eiderenten dort, aber einige haben die Tradition wieder aufleben lassen. Die Vertreterin des Denkmalschutzes bedauerte gegenüber NRK, dass nicht wenigstens die laufende Untersuchung zu den Auswirkungen abgewartet wurde. Der örtliche Bürgermeister zeigte sich mit der Entscheidung sehr zufrieden.

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