Küstenwache sichtet Eisbärin mit drei einjährigen Jungen

Norwegen. Die Besatzung von KV Svalbard, dem einzigen eisbrechenden Küstenwachschiff der norwegischen Flotte, sieht häufiger Eisbären unterwegs. Doch die jüngste Begegnung auf dem Eis war nicht alltäglich: die Eisbärin hatte gleich drei einjährigen Junge. Das erleben selbst erfahrene Eisbärenforscher selten. Darüber berichtete NRK.

Küstenwachschiff im Eis vor Spitzbergen

KV Svalbard vor Spitzbergen, hier bei einem früheren Einsatz zur Unterstützung des Norwegischen Polarinstituts. Foto Hedvig Antoinette Halgunset / Forsvaret

KV Svalbard war in der Barentssee unterwegs – auf dem bei NRK veröffentlichten Video von Bord kann man im Hintergrund Spitzbergen erahnen. Um Spitzbergen herum ist zurzeit größtenteils Eis. Und darauf bewegte sich also die Eisbärin mit gleich drei einjährigen Jungen.

Das Küstenwachschiff mit Helikopterplattform war schon mehrfach Basisstation für Eisbärenzählungen rund um Spitzbergen. Deshalb war Kapitän Eirik Høgstad und der Crew klar, dass eine Bärin mit drei Jungen eine absolute Seltenheit ist, und sie kontaktierten Eisbärenforscher Jon Aars vom norwegischen Polarinstitut auf Spitzbergen.

Letzte Sichtung vor Eisbärin mit einjährigen Drillingen 2003

Jon Aars, Eisbärenforscher über Jahrzehnte, bestätigte auch gegenüber NRK, wie selten eine solche Begegnung ist: Er selbst habe nur einmal eine Eisbärin mit drei Einjährigen bei einer Zählung angetroffen – 2003. Und er lobte die Eisbärin, der es gelungen ist, gleich drei Junge über das schwierige erste Jahr zu bekommen. Zum einen müsse die Mutter es schaffen, alle drei im ersten Jahr ausreichend säugen zu können. Zum anderen müsse sie die ganz Kleinen von erwachsenen männlichen Eisbären schützen. Wenn sie erst einmal ein Jahr alt seien, seien Angriffe von erwachsenen Eisbären sehr selten. Allgemein könne man sagen, dass nur eins von drei Eisbärenjungen 1,5 Jahre alt werde.

Foto der Küstenwache vom Ereignis, veröffentlicht auf X:

Gefahren für erwachsene Eisbären: Umweltgifte und Hunger

Erwachsene Eisbären, so informiert das Norwegische Polarinstitut, sind beispielsweise durch die vom Menschen in die Natur gebrachten Umweltgifte gefährdet, die das Hormonsystem und das Immunsystem beeinflussen. Der wichtigste Faktor für das Überleben ist natürlich die Ernährung, für die Eisbären auf Eis angewiesen sind, um die Robben jagen zu können. Da das Eis immer weniger wird und kürzer liegt, untersucht das Norwegische Polarinstitut gerade, inwieweit Eisbären inzwischen auf Spitzbergen auch Rentiere fressen – und sucht dazu Beobachtungen von Leuten, die auf Spitzbergen unterwegs sind.

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