Kommt der erste Holzsatellit im All aus Finnland?

Finnland. Taugt Sperrholz als Baumaterial für Kleinsatelliten? Das werden wir möglicherweise noch dieses Jahr erfahren. Der finnische Sperrholzhersteller UPM Plywood hat angekündigt, einen Nanosatelliten mit Sperrholzwänden ins All schießen zu wollen – Wisa Woodsat,  den ersten Satelliten aus Holz. Ähnliches haben vor kurzem japanische Forscher angekündigt.

Wisa Woodsat

So soll es aussehen: Wisa Woodsat mit Selfiestick. Quelle UPM Plywood

Wisa Woodsat wird vor allem sich selbst und sein speziell beschichtetes Sperrholz aus Birke testen. Dazu hat der Satellit, ein Würfel in der Cubesat-Größe von 10 x 10 x 10 Zentimetern, zwei Kameras an Bord. Eine davon kann an einer Art Selfiestick ausgefahren werden. Für den Bau des Satelliten ist UPM eine Partnerschaft mit Arctic Astronautics und Huld eingegangen, zwei Unternehmen aus der finnischen Weltraum-Branche. Das Startup Arctic Astronautics hat Satellitenmodell Kitsat entworfen, auf dem Wisa Woodset auch aufbaut. Schüler können anhand von Kitsat lernen, woraus ein Satellit besteht und wie er funktioniert. Um ihn günstig zu halten, sind einige Teile aus nicht weltraumtauglichen Materialien. Für den echten All-Einsatz gibt es dann die teurere Variante. Huld ist ein Unternehmen für Satelliten-Software.

Neben dem Materialtest ist auch ein Kommunikationsexperiment geplant. So soll Wisa Woodsat ihre Fotos über das LoRa (Long Range) -Netzwerk senden. Bei dieser Technologie sind die Datenmengen sehr gering, die Informationen können aber mit sehr einfachen, günstigen Geräten empfangen werden. An Bord werden außerdem Sensoren der Europäischen Weltraumagentur sein. Der Start soll möglichst noch in diesem Jahr von der Halbinsel Mahia in Neuseeland aus geschehen.

Holzsatellit-Idee auch in Japan

Erst vor kurzem hatten japanische Forscher der Universität Tokyo angekündigt, gemeinsam mit dem Holzunternehmen Sumitomo an einem hölzernen Satelliten zu arbeiten. Darüber berichtete heise.de. Ihnen geht es zum einen darum, beim Verglühen keine schädlichen Rückstände zu hinterlassen. Zum anderen würde Holz auch andere technische Möglichkeiten schaffen, weil es elektromagnetische Wellen nicht blockiert. Der Start ist für 2023 geplant.

Angesichts des finnisch-japanischen Wettlauf um den ersten Holzsatelliten weist heise. de darauf hin, dass Holz im Weltrum nicht komplett neu ist: NASA-Raumsonden waren schon einmal in Balsaholz gehüllt worden, um die sicherer auf dem Mond aufschlagen zu können.

Sollten finnische Unternehmen zukünftig kleine Satelliten ins All schießen wollen, brauchen sie dafür nicht um die halbe Welt reisen: Die Nachbarländer Schweden und Norwegen wetteifern darum, wer als erstes einen Kleinsatelliten ins All schießen kann:

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