Königskrabben-Bestand schrumpft – geringere Quote empfohlen

Norwegen. Die Königskrabbe wird verdammt und geliebt. Sie gilt einerseits als invasive Art und bescherte andererseits norwegischen Fischern sagenhafte Gewinne. Doch der Königskrabben-Boom scheint vorbei: Das Meeresforschungsinstitut empfiehlt dringend deutlich geringere Quoten in der Ost-Finnmark. Für die Fischer kommt dieser „Krabben-Crash“ nicht überraschend.

Königskrabbe

Königskrabbe als Touristenattraktion in Kirkenes, allerdings in Winterpause.

Eine hohe Quote für Königskrabben war in der Vergangenheit ein Glückslos: Es gab genug davon, und sie wurden extrem gut bezahlt. Im Jahr 2021 wurden laut der Branchenvereinigung Norges Sjømatråd 2260 Tonnen davon für eine Milliarde (damalige) NOK verkauft. Vergangenes Jahr gab es bereits weniger (fangbare große) Königskrabben, aber sie wurden noch besser bezahlt – mit 611 NOK pro Kilo. „Es gibt viele Krabben, aber sie sind klein. Und viele von ihnen sind verletzt. In den vergangenen Jahren gab es einen hohen Fangdruck, aber nur auf die größten Krabben. Und dann bekommt man so ein Ergebnis“, so der frühere Vorsitzende der Fischervereinigung Norges Kystfiskarlag zu NRK. Bei einer kleineren Quote werden Fischer weniger Einkommen damit erzielen können.

Königskrabbe als lukrative Einkommensquelle

Königskrabbe

Königskrabbe im Aquarium.

Die Konigskrabbe, Paralithodes camtschaticus, stammt eigentlich aus dem Pazifik und wurde 1961 gezielt im Murmanskfjord ausgesetzt, als neue Möglichkeit für die Fischer. Von dort hat sie sich bis Norwegen weiterverbreitet und beeinflusst mit ihrem vernichtenden Appetit die Ökosysteme. Norwegische Fischer profitierten in den vergangenen Jahren aber massiv von dieser neuen Einkommensquelle, für die es sehr zahlungswillige Abnehmer zu geben scheint. Königskrabben-Fang ist auch eine Touristenattraktion.

Quote nur östlich des Nordkaps

Da die Königskrabbe eigentlich als invasive Art gilt und ihre weitere Ausbreitung beschränkt werden soll, darf sie westlich des Nordkaps frei gefangen werden. Östlich des Nordkaps bis zur russischen Grenze gelten Quoten, um den Bestand niedrig, aber dauerhaft nutzbar zu halten. Dort gilt auch eine Mindestgröße von 130 mm für den Fang. Um eine Quote zu bekommen, muss man einen Umsatz von 200 000 NOK mit anderen Arten gemacht haben.

Das Forschungsinstitut empfiehlt nun, die Quote auf 966 Tonnen zu senken und auch die Zeiten auszuweiten, in denen gar nicht gefangen wird. Zurzeit ist dies nur der April. Die Königskrabbe wechselt von Februar bis Juni ihre Schale. In dieser Zeit hat sie ohnehin einen geringeren Wert und ist empfindlicher.

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