Reykjanes (Island). Die Erdbewegungen auf Reykjanes hören nicht auf, und ein neuer Vulkanausbruch ist wahrscheinlicher geworden. Anders als bei den vergangenen Ausbrüchen auf Reykjanes könnte diesmal tatsächlich Infrastruktur gefährdet sein, denn in der Nähe der möglichen Ausbruchstellen liegen das Kraftwerk Svartsengi und die Blaue Lagune, etwas entfernt Grindavík. Darüber berichtete RÚV.
Allein gestern gab es vier Erdbeben stärker als vier, zeigt die Statistik des isländischen meteorologischen Instituts (Veðurstofa). Auch die Landhebung dauert an. Zentrum ist diesmal nordöstlich des Berges þorbjörn. Wo genau ein möglicher Vulkanausbruch ans Tageslicht treten wird, lässt sich zwar schlecht vorhersagen. Die Landhebungen und das Zentrum der Erdbeben geben jedoch einen deutlichen Hinweis. Und das beunruhigt nun die Menschen vor Ort: Sowohl das Geothermalkraftwerk Svartsengi als auch die bekannte Blaue Lagune könnten diesmal betroffen sein, und zumindest indirekt die Stadt Grindavík. Das Magma soll laut den Fachleuten des meteorologischen Instituts noch etwa vier Kilometer von der Erdoberfläche entfernt sein. Noch gebe es keine direkten Anzeichen für einen Ausbruch.
Kraftwerk Svartsengi möglicherweise von Lava bedroht
Svartsengi versorgt Grindavík mit Strom und Warmwasser. Bisher sind zwar laut RÚV keine Veränderungen in den Bohrlöchern oder an der Wasserqualität festgestellt worden. Man bereitet sich aber darauf vor, das Kraftwerk notfalls fernzusteuern, um das Personal evakuieren zu können. Für Grindavík werden Notstromaggregate bereitgestellt. Möglicherweise können die Ergebnisse der Versuche zur Ablenkung der Lavamassen, die bei den jüngsten Ausbrüchen unternommen wurden, nützlich sein zum Schutz kritischer Infrastruktur.
Zeitweise hatte es schon so ausgesehen als würden die Erdbeben abflauen. Doch in der Nacht zu Freitag nahmen sie wieder zu und hielten den ganze Tag über an.
Nach einer jahrhundertelangen Pause gab es auf Reykjanes 2021 einen Vulkanausbruch, der „klein, aber schön“ blieb und bei Touristen wie Einheimischen zum Ausflugsziel wurde. Er dauerte ein halbes Jahr. Im Sommer 2022 und im Sommer 2023 gab es noch einmal neue Ausbrüche, die aber nur wenige Wochen dauerten. Alle Ausbrüche begannen mit Erdbeben und Landhebung.
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