Bodø (Norwegen). Nur noch drei Eiderenten wurden bei der jüngsten Winterzählung am Saltstraumen gefunden. Früher waren es bis zu 3000. In ganz Norwegen schrumpft der Bestand – aus mehreren Gründen. Darüber berichtete NRK.
Die Eiderente war früher ein sehr häufiger Vogel in Norwegen, auch am Saltstraumen. Die Menschen sammelten gerne die kostbaren Daunen und stahlen auch mal Eier. Auf den Vega-Inseln entwickelte sich eine besonders enge „Kooperation“ von Mensch und Ente – Schutz vor Raubtieren gegen kostbare Daunen. Den Eiderenten ging es dabei richtig gut.
Bergab ging es dann schon einmal zwischen 1960 und 1990, unterschiedlich an verschiedenen Orten, vor allem aus zwei Gründen: Der Mink, auch amerikanischer Nerz genannt, zur Pelztierzucht in Norwegen eingeführt, fand den Weg in die Freiheit und zu den Entennestern. Und die Menschen zogen fort von Vega und anderen ländlichen Räumen und schützten die Enten nicht mehr.
Aufschwung für Eiderenten auf Vega
Auf Vega wurde der Mink schließlich systematisch bejagt. Die Auszeichnung als Weltkulturerbe 2004 motivierte auch wieder mehr Menschen, sich um die Tiere zu kümmern. Auf Vega wuchs der Bestand wieder. 2018 wählte Nordland die Eiderente zum Vogel des Fylkes. Insgesamt geht es jedoch weiter bergab mit der Eiderente. Seit den 1980er Jahren soll der Bestand laut NINA (Norsk institutt for naturforskning) von Møre und Romsdal bis Troms um 80 Prozent gesunken sein.
Raubtiere, warmes Wasser, Bootsverkehr
Wissenschaftler machen verschiedene Faktoren für den Rückgang verantwortlich: zum einen Raubtiere wie Mink, aber auch Seeadler und Otter. NINA hat zudem nachgewiesen, dass wärmeres Wasser sich negativ auf den Bestand auswirkt. Auch das Nahrungsangebot für die Enten hat sich geändert. Bootsverkehr könnte ebenfalls eine Rolle spielen, wie eine andere Untersuchung von Nina zeigte. Im Saltstraumen gibt es inzwischen auch reichlich Bootsverkehr. Tourismusunternehmen bieten Fahrten auf stark motorisierten RIBs an, damit man dem stärksten Gezeitenstrom der Welt ganz nahe kommen kann. Aufgrund seines Fischreichtums ist er außerdem bei Anglern begehrt. Am Ufer sind Menschen unterwegs. Die Wissenschaftler empfehlen, Brutplätze besser zu schützen, damit die Eiderenten dort ihre Ruhe haben.
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