Jokkmokk (Schweden). Nach Jahren des Wartens entschied die frühere schwedische Regierung, dass die Erzgrube in Kallak bei Jokkmokk starten darf. Die örtlichen Rentierhalter wollen nicht daran glauben, dass es wirklich soweit kommen wird. Aber der nächste Konflikt in der Region steht schon an: Nur 20 Kilometer weiter möchte ein schwedisches Unternehmen Kalk abbauen und so die Lücke füllen, die nach dem Ende von Cementa auf Gotland entsteht. Darüber berichteten Dagens Nyheter und SVT.
Das Kalkvorkommen bei Norvijaur ist schon seit den 1980er Jahren bekannt, es gab dort Probebohrungen. Damals wurde aber nichts daraus. Mit dem bevorstehenden Ende des Kalkabbaus in Slite auf Gotland wird ein Ersatz gesucht. Das Industrie- und Logistikunternehmen BDX aus Norrbotten hat den Abbau von Kalk dort beantragt. Wie beim angedachten Erzabbau in Kallak stehen hier Interessen gegeneinander: Rentierhaltung gegen industrieller Nutzen. Weil die zuständigen Behörden sich nicht einig sind, muss auch diese Frage von der Regierung entschieden werden, in diesem Fall von der, die den Job gerade angetreten hat.
Cementa in Slite muss bald schließen
Kalk als Grundlage für Zement wird dringend gebraucht in Schweden, für Bau wie auch für den Untertage-Bergbau. Der Großteil dafür wird bisher bei Cementa in Slite auf Gotland produziert. Diese Anlage hat jedoch wegen des sinkenden Grundwasserspiegels keine Betriebsgenehmigung mehr erhalten. Nur mit Ausnahmegenehmigung der Regierung darf sie noch etwas länger arbeiten. Das Unternehmen hat zwar eine neue Genehmigung beantragt, doch es ist höchst unwahrscheinlich, dass es so kommt.
Da käme eine neue Quelle für Kalk gerade recht. Das Vorkommen bei Norvijaur hat aber nicht dieselben günstigen Eigenschaften wie in Slite, auch wenn in anderen Gegenden Europas auch dieses Gestein verwendet wird. Für die beiden Samenkooperativen Jåhkågasska und Tourpon bedeutet dies einen weiteren Faktor der Unsicherheit zusätzlich zum möglichen Erzabbau in Kallak. Die angedachte Grube hat zwar schon grünes Licht von der Regierung bekommen, muss aber noch die Umweltprüfung bestehen und hat von der alten Regierung einige Auflagen bekommen. Neue Ministerin für Wirtschaft und Energie, gerade erst ernannt, ist Ebba Busch von den Christdemokraten.
Frühere Artikel zum Thema: