Island. Island hat bekanntlich einen Vulkanausbruch, der auch immer wieder ordentlich qualmt. Doch es gibt zurzeit auch noch andere Quellen von Feuer und Rauch auf Island: Flächenbrände. Erstmals gilt im Land Alarmbereitschaft auf höherem Niveau aufgrund von Gras- und Waldbränden. Darüber berichtete RÚV.
Das Frühjahr war bisher auf Island extrem trocken. Das alte Gras und Laub, das unter dem Schnee hervorgekommen ist, entzündet sich schnell – und dann auch Bäume. Von den Westfjorden bis Eyjafjöll in Südisland gilt die Alarmbereitschaft (Hættustig, orange Gefahrenstufe). Dazu gehört, dass draußen kein offenes Feuer angezündet werden darf, auch nicht im Kamin oder Grill. Ebenfalls brandgefährdet, aber etwas geringer (Óvissustig, gelbe Gefahrenstufe) ist das westliche Nordisland.
Flächenbrände gab es an mehreren Orten. Schwer betroffen davon war beispielsweise das Naherholungsgebiet Heiðmörk südlich von Reykjavík. 61 Hektar Fläche, darunter auch Wald, wurden verbrannt. Auch bei Hafnarfjörður brannte es. Dort traf es rund einen Hektar Wald, der in den letzten 20 Jahren angelegt worden war.
Island ist bekanntlich in der Vergangenheit von seinen Siedlern ziemlich abgeholzt worden, doch es wird nun schon lange Waldschutz und Aufforstung betrieben. Inzwischen sind fast zwei Prozent der Insel wieder bewaldet, 0,4 Prozent davon sind gepflanzt. Dank des zunehmenden Waldes gibt es sogar schon ein paar einheimische Holzprodukte auf Island, wenn auch in geringem Umfang.
Mehr Wald, mehr Brandrisiko
Der zunehmende Wald ist aber auch ein Brandrisiko, auf das sich der Zivilschutz erst einstellen muss. Dazu kommen die steigenden Temperaturen. Natürlich gab es früher auch schon Flächenbrände. Die Fläche sei in diesem Jahr aber außergewöhnlich groß, so ein Vertreter des Zivilschutzes zu RÚV. Nach den Moorfeuern 2006 war ein Löschtank angeschafft worden, der unter den Hubschrauber der Küstenwache gehängt werden kann. Dieser wurde in Heiðmörk fleißig eingesetzt, ist aber nun kaputt. Aus Schweden soll Ersatz kommen, aufgrund der begrenzten Flugverbindungen ist aber unklar, wann.
Vulkan am Fagradalsjall produktiver als zu Beginn
Ein Vulkan, der hohe Fontänen heißer Lava spuckt, kann natürlich ebenso Flächenbrände auslösen – dort, wo der Boden nicht ohnehin schon von Lava bedeckt ist. Neben der Gefahr durch giftige Gase ist die Brandgefahr deshalb ein weiterer Faktor, der zu geschlossenen Wanderwegen führen kann. Der Vulkan hat an Intensität übrigens noch zugelegt. Es ist zwar nur noch ein Krater aktiv, aber dieser stößt inzwischen viel mehr Lava aus als am Anfang. Zuletzt wurden 12,9 Kubikmeter pro Sekunde gemessen. Das Material kommt direkt aus dem Erdmantel, und damit ist der Nachschub praktisch unbegrenzt. Ein Ende der Eruption ist nicht in Sicht.
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