Island. Von gestern Mittag an bebte die Erde für einige Stunden kräftig am südwestlichsten Zipfel Islands. Das ist nicht ungewöhnlich, da am Reykjanesrücken die amerikanische und die europäische Erdplatte auseinanderdriften. Die Erdstöße sind allerdings nicht immer so heftig wie im aktuellen Erdbebenschwarm.
Die starken Erdbeben begannen plötzlich am Samstag Mittag isländischer Zeit, wie die Erdbebenstatistik des isländischen Wetterdienstes (Veðurstofa Íslands) verrät. Der heftigste Stoß bisher hatte die Stärke 4,5, viele liegen über drei. Sie sind auch in Reykjavik zu spüren. Die meisten haben ihr Zentrum nicht an Land, sondern im Wasser, auf dem Reykjanesrücken, wie dieser Teil des Mittelatlantischen Rückens heißt. Die Erdplatten driften dort mit zwei Zentimetern pro Jahr voneinander weg. Die Reykjanes-Halbinsel ist der Punkt, wo der Mittelatlantische Rücken „an Land kommt“. 2015 gab es einen Erdbebenschwarm, bei der ein Stoß sogar die Stärke 5 hatte. Die Spalte verläuft mitten durch die Insel. Die Reykjanes-Halbinsel ist aber auch eine vulkanische Zone. Die Erdhitze ermöglich das Geothermalkraftwerk Svartengi und die berühmte Blaue Lagune.
Die Bruchzone zwischen den Kontinenten ist auf der Reykjanes-Halbinsel (Reykjanesskagi) teilweise sehr gut zu erkennen. An einer Stelle wurde sogar eine Brücke gebaut, die „Brücke zwischen den Kontinenten“. Eine andere prominente Stelle, wo die Platten auseinanderdriften, ist Þingvellir.
Gegen Abend nahmen Häufigkeit und Stärke ab. Einen weiteren Erdbebenschwarm gab es gerade an der Askja. Dort war allerdings kaum ein Stoß stärker als 1.
Reykjanes und die Brücke zwischen den Kontinenten:
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