Internationaler Goldman-Umweltpreis für Finnen Tero Mustonen

Finnland. Kann man tote Gebiete wieder zum Leben erwecken, Artenvielfalt steigern, CO2-Emissionen senken? Ja, das ist möglich, hat Tero Mustonen festgestellt – zum Beispiel mithilfe der Renaturierung von Feuchtgebieten. Für seine Aktivitäten in Finnland erhielt er nun einen der diesjährigen Goldman-Umweltpreise, auch „Grüner Nobelpreis“ genannt. Damit werden jedes Jahr Graswurzel-Aktivisten auf allen Kontinenten ausgezeichnet. Darüber berichtete auch Yle.

Tero Mustonen

Tero Mustonen. Foto Goldman Environmental Prize

In Finnland sind über Jahrzehnte immer mehr Feuchtgebiete trockengelegt worden, unter anderem , um Torf abzubauen. Tero Mustonen aus Selkie, Nordkarelien, eigentlich Fischer, hat die negativen Auswirkungen des Torfabbaus selbst erleben müssen: Ein Leck bei der Torfproduktion ließ das Wasser sauer werden, alle Fische starben. Es gelang Mustonen und seinen Mitstreitern, die Torfproduktion zu stoppen und das Feuchtgebiet Linnunsuo zu restaurieren. „Es erfüllt mich mit Ehrfurcht, wie kraftvoll das Comeback sein kann, wenn wir es der Natur ermöglichen, die Richtung zu zeigen“, sagt Mustonen in dem Video, das im Zusammenhang mit der Preisverleihung veröffentlicht wurde. Darin sieht man nicht zuletzt, dass es auch wieder Fische gibt. Inzwischen haben Mustonen und seine Mitstreiter von Lumimuutos (Snowchange) in ganz Finnland rund 70 Projekte zur Renaturierung von Feuchtgebieten umgesetzt.

Preis für Graswurzel-Aktivisten weltweit

Der Goldman-Umweltpreis wurde 1989 von dem US-amerikanischen Paar Richard und Rhonda Goldman gestiftet. Sie wollten damit die Aufmerksamkeit auf Umweltfragen lenken und inspirieren. Die Preisträger sind Leute, die ganz konkrete Verdienste im Bereich Umweltschutz aufweisen.  2011 erhielt den Preis die Deutsche Ursula Sladek – mit einigen anderen die Gründerin der Elektrizitätswerke Schönau im Schwarzwald, dem ersten Energieversorger in Deutschland, der Strom ohne Atomkraft und aus regenerativen Quellen anbot.

Jedes Jahr erhalten jeweils sechs Personen einen Preis, jeder Kontinent einen. Die weiteren diesjährigen Preisträger sind: Chilekwa Mumba, Sambia, Afrika, Zafer Kizilkaya, Türkei, Asien, Delima Silalahi, Indonesien, Inseln und Inselnationen, Diane Wilson, USA, Nordamerika, sowie Alessandra Korap Munduruku,Brasilien, Südamerika.

Torf – eine einheimische, aber schmutzige Energiequelle

Der Torf wurde und wird in Finnland als einheimischer Brennstoff genutzt. Die Klimawirkung von Torfabbau und -verbrennung ist allerdings schlimmer als die von Kohle. Die scheidende finnische Regierung hatte sich deshalb zunächst bemüht, den Torfanteil im Energiemix zu verringern und war damit auch relativ erfolgreich. Im Zuge des Ukraine-Kriegs, als Finnland versuchte, sich von russischen Rohstoffen und Stromlieferungen abzukoppeln, erhielt Torf als einheimische Energiequelle noch eine Gnadenfrist.

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