Schweden/Norwegen. Eine in Esrange, Schweden, gestartete Forschungsrakete ist weiter geflogen als geplant. Statt im vorgesehenen Gebiet landete sie in Norwegen. Niemand kam dabei zu Schaden. Aber Schlagzeilen zu dieser „Grenzverletzung“ gab es trotzdem – und Witze. Es berichteten SVT und NRK.
Die nordwestlichste Ecke Schwedens ist ziemlich unerschlossen, und das wird auch so bleiben. Denn dort gehen die Forschungsraketen nieder, die auf dem Startplatz Esrange bei Kiruna hochgeschossen werden. Am Montag lief es nicht wie geplant. Laut Pressemitteilung der Swedish Space Corporation (SSC) landeten Rakete und Nutzlast am Fallschirm 40 Kilometer weiter, 15 Kilometer jenseits der schwedisch-norwegischen Grenze, in den Bergen auf 1000 Meter Höhe. Das Gebiet ist unbewohnt und gehört zur Kommune Målselv. Ein Stück weiter liegt der See Lille Rostavatn. Die Nutzlast ist inzwischen geborgen worden. Nun wird ermittelt, wie es zu der abweichenden Flugbahn kommen konnte. Es ist nicht das erste Mal, dass eine Rakete im Nachbarland landet. Aber der vorherige Vorfall dieser Art ist zehn Jahre her.
Experimente in 6 Minuten Schwerelosigkeit
Bei dem Raketenstart ging es darum, die Nutzlast in 250 Kilometer Höhe zu bringen, damit dort bestimmte Experimente in Schwerelosigkeit ablaufen können. Dies war auch erfolgreich. Es handelte sich dabei um das TEXUS-Programm der deutschen Raumfahrtagentur (DLR) und der European Space Agency (ESA), dessen Ergebnisse unter anderem für die Vorbereitung der Experimente auf der ISS eine Rolle spielt. Bei dem Flug werden für etwa 6 Minuten Bedingungen annähernder Schwerelosigkeit erreicht. Bei diesem Start wurden drei verschiedene Experimente in separaten Containern durchgeführt.
Pragmatische, ernste und unernste Reaktionen
Laut NRK informierte Esrange das norwegische Militär routinemäßig vor dem Start, und noch einmal, nachdem klar war, dass Teile der Rakete und die Nutzlast bis Norwegen geflogen waren. Auch die Kommune war in Kontakt mit Esrange. Während der Vorfall lokal offenbar sehr pragmatisch aufgenommen wurde, berichtet NRK, das norwegische Außenministerium sehe „ernst“ auf diese Sache. Andere Interpretationen, allerdings weniger ernst gemeint, gab es auf Twitter: „Schweden hat ein Nato-Land mit einer Rakete angegriffen!“ oder „Invasionsversuch?“
Ein anderer Raketenstart in Esrange erregte auch Aufmerksamkeit: