Grönland stoppt Ölsuche und Uranabbau

Grönland. Die neue grönländische Regierung unter der linken Inuit Ataqatigiit setzt ihre Wahlversprechen Schritt für Schritt um. So wurde nun beschlossen, die Ölsuche nicht mehr zu befördern. Und auch der erste Schritt zur Verhinderung von Uran-Bergbau ist getan.

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Grönländische Gewässer auch zukünftig ohne Bohrinseln. Foto Thomas Christiansen

„Die Regierung ist bei der Abwägung zu dem Schluss gekommen, dass die Folgen der Ölsuche und der Ölförderung für die Umwelt zu groß sind. Und die Mittel, die wir verwenden, um diesen Traum am Leben zu halten, können an anderer Stelle unserer Wirtschaft besser eingesetzt werden.“ So heißt es in der Pressemitteilung der Ministerin für Rohstoffe, Naaja H. Nathanielsen. Bei der Entscheidung zur Abkehr von der bisherigen Ölpolitik gingen  klimapolitische, umweltpolitische und wirtschaftliche Aspekte Hand in Hand, so die Ministerin.

Der Untergrund rund um Grönland gilt zwar als ölreich. Bisher wurden aber keine nennenswerten Vorkommen gefunden. Dazu kommt, dass eine Förderung aufgrund des arktischen Klimas, vor allem der Vereisung, aufwendig und riskant wäre. Bisherige Interessenten sind abgesprungen. Auch mit Steuervergünstigungen und anderer Unterstützung war es Grönland in den vergangenen Jahren nicht gelungen, Investoren dafür zu gewinnen und das Land zu einem Reichtum wie in Norwegen zu führen. Grönland werde nun auf umweltfreundliche und nachhaltige Energielösungen setzen, so Naaja Nathanielsen zu Sermitsiaq.

Neues Gesetz mit Obergrenze für Urangehalt

Bergbau ist dagegen durchaus interessant für Grönland – allerdings nicht jeder. Inuit Ataqatigiit hatte die Wahl im April auch deshalb gewonnen, weil sie sich sehr deutlich gegen das Projekt in Kuannersuit/Kvanefjeld in Südgrönland ausgesprochen hatte. Dort sollte neben Metallen seltener Erden auch Uran abgebaut werden. Das Projekt steckt mitten im Genehmigungsverfahren. Frühere grönländische Regierungen hatten Uranabbau grundsätzlich legalisiert, obwohl er nach der alten dänischen Gesetzgebung nicht erlaubt gewesen war. Die neue grönländische Regierung will den Uranabbau nun wieder einschränken. Ein neuer Gesetzesentwurf soll eine Höchstgrenze für Uran als Nebenprodukt einführen – weil es eben an vielen Orten vorkommt. Die Höchstgrenze soll bei 100 Gramm Uran pro Tonne liegen. Die Werte des Projektes in Kuannersuit liegen weit über dieser „Bagatellgrenze“.

Die australische Firma Greenland Minerals, die schon viele Jahre Erforschung in das Projekt Kuannersuit gesteckt hat, hält zurzeit still und scheint auf eine Verhandlungslösung zu hoffen.  Die französische Firma Orano, die unter der alten Regierung eine Lizenz für Probebohrungen nach  Uran erhalten hatte, hat diese nach dem Wahlsieg von Inuit Ataqatigiit gestoppt, behält aber ihre Lizenz, die noch fünf Jahre gilt.

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