Solarenergie wirkt auch im hohen Norden

Ikerasaarsuk (Grönland). Der Dieselgenerator ist oft die einzige Energiequelle für kleine, abgelegene Orte in Grönland. Doch auch in Grönland sucht man nach Alternativen. Das 100-Einwohner-Dorf Ikerasaarsuk auf 68 Grad Nord an der Westküste wird in diesem Jahr erstmals von einem Solarpark mit versorgt. Darüber berichtete Sermitsiaq.

Solarenergie RI.SE

Versuchsanlage von RI.SE, Piteå Science Center

Nukissiorfiit ist die Einrichtung, die auf Grönland für alles rund um Wasser und Energieversorgung zuständig ist. Unter anderem betreibt sie Wasserkraftwerke, die sich aber nur für größere Orte lohnen und teuer sind. Im vergangenen Herbst stellte Nukissiorfiit einen kleinen Solarpark in Ikerasaarsuk auf. Damit wird eine Batteriebank im örtlichen Kraftwerk geladen. Ist die Bank fast voll, schaltet sich der Dieselgenerator ab. Hat die Batterie nur noch 30 Prozent Kapazität, schaltet sich der Generator wieder an. Im April dann zeigte sich der erste Erfolg: Im vergangenen Jahr wurden in dem Monat 6810 Liter Diesel benötigt. Nun seien es nur noch 4921 Liter gewesen, so Sermitsiaq. Und das war ja erst der Beginn der hellen Jahreszeit. Die Bewohner seien sehr zufrieden, berichtete der örtliche Verantwortliche dem grönländischen Medium – und er selbst findet es bemerkenswert, dass die Energieversorgung bei Batteriebetrieb vollkommen lautlos ist.

Nicht das erste Solarenergie-Projekt in Grönland

Ikerasaarsuk ist nicht das erste Solarprojekt in Grönland. So ist bereits das Rathaus von Nuuk mit Solarzellen bestückt worden. Solarenergie findet im ganzen Norden zunehmend  Verbreitung. Aber ist sie dort auch effizient? Das norwegische Forschungsinstitut SINTEF hat dazu Versuche angestellt und kommt zu dem Schluss: Ja! Zum einen steigere Kälte die Effizienz der Solarzelle. Schnee – wenn er nicht gerade direkt auf der Anlage liegt – verbessere durch seine Reflexion auch noch die Stärke der Sonneneinstrahlung. Und insgesamt sei die Sonneneinstrahlung gut – sie sei eben nur übers Jahr ungleicher verteilt als weiter südlich.

Forschung zu Solarenergie im Norden

Das schwedische Institut RI.SE hat ebenfalls dazu geforscht und gibt folgende Tipps zur Installierung von Solarzellen im hohen Norden:

  • Die Wahl eines Ortes mit hoher Sonneneinstrahlung (logischerweise)
  • Die Wahl eines Ortes, wo sich möglichst wenig Schnee sammelt bzw. wo er leicht herunterrutschen kann, wenn die Sonne darauf scheint.
  • Da der Schnee schwer ist, müssen Verkabelung und Solarzelle robust sein
  • Optimal ist, wenn die Solarzelle geneigt ist, um so den tieferen Sonnenstand zu kompensieren – je nördlicher, desto steiler. Für Kiruna auf 67,8 Grad Norden wird beispielsweise eine Neigung von 53 Grad empfohlen. Da rutscht auch der Schnee besser ab!


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