Grönland. Das nächste Minenprojekt in Grönland steht in den Startlöchern. Die australische Firma Tanbreez hat die Abbaugenehmigung für ein Mineralienvorkommen bei Killavaat Alannguat in Südgrönland erhalten. Bevor es losgeht, müssen aber noch weitere Pläne erstellt und Investoren gefunden werden. Darüber berichteten Sermitsiaq und KNR.
Der Firmenname Tanbreez deutet schon an, welche Mineralien dort hauptsächlich abgebaut werden sollen: TA(Tantalum), NB (Niobium),REE (Rare Earth Elements, Seltene Erden) und Z(r) (Zirconium). Sie befinden sich hauptsächlich in einer Schicht Eudialyt, einem seltenen Ringsilikat. Seltene-Erde-Mineralien sind aktuell für den Einsatz in neuen Technologien nachgefragt. Bei diesem Vorkommen im Ilimaussaq-Komplex sollen sie ohne so problematische radioaktive Begleiter wie Thorium und Uran anzutreffen sein, was an anderen Stellen häufig der Fall ist.
Der Abbau und die magnetische Trennung des Gesteins wird als vergleichsweise unkompliziert dargestellt. Es ist die Rede von 80 Arbeitsplätzen. Ursprünglich sollte auch eine chemische Trennung vor Ort stattfinden. Der Plan wurde nach lokalem Widerstand aus mehreren Gründen fallen gelassen, wie der Firmenchef gegenüber KNR erklärte: Weil das notwendige Fachpersonal nicht zuverlässig eingeflogen werden könne und weil man keinen chemischen Abfall in Grönland gleich neben dem Unesco-Welterbe haben möchte. Das abgebaute Material soll über einen neuen Hafen direkt vor Ort im Fjord Kangerluarsuk ausgeschifft werden. Die Genehmigung gab es bereits Mitte August, Corona-bedingt verzögerte sich die Unterzeichnung des Dokuments.
Freude und Skepsis
Während sich die Bürgermeisterin über die Aussicht auf Arbeitsplätze freut, sind andere kritischer. So soll der Fjord sehr wichtig für den Fang von Kabeljau sein, meinen lokale Fischer. Die Anlage des Hafens würde dies stören. Tanbreez meint dazu, nach den Untersuchungen vorab habe das Projekt wenig oder keine Auswirkungen auf den Kabeljau. Die lokalen Umweltschutzorganisationen Noah und Urani Naamik bemängeln gegenüber Sermitsiaq, die Entscheidung sei aufgrund veralteter Unterlagen gefallen. Tatsächlich zieht sich das Verfahren bereits über Jahre hin. Der Abbau wird auch nicht morgen losgehen: Zum einen sucht Tanbreez laut KNR noch Investoren, zum anderen werden nun konkretere Pläne zum Betrieb erarbeitet, die auch noch genehmigt werden müssen.
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