Grönland. Die sechs noch lebenden grönländischen „Experiment-Kinder“ erhalten eine Entschädigung von 250 000 DKK, umgerechnet 33 625 Euro. Das ergab nun ein Vergleich. Damit ist ein dunkles Kapitel der dänisch-grönländischen Geschichte so weit wie noch möglich abgeschlossen. Darüber berichteten Sermitsiaq und KNR.
Die Vorgeschichte: Im Jahr 1951 wurden 22 grönländische Kinder für ein Jahr zum Dänischlernen nach Dänemark geschickt. Sie verloren ihre Sprache, die Verbindung zu ihren Eltern und zu ihrer Kultur. Auch nach ihrer Rückkehr nach Grönland kamen sie nicht zu ihren Familien zurück. Sie sollten die neue dänischsprachige Elite in Grönland werden. Stattdessen hatten die meisten massive Probleme in ihrem späteren Leben. Im Dezember 2020 hatte sich die dänische Premierministerin Mette Frederiksen bei den sechs noch Lebenden im Namen Dänemarks entschuldigt.
Auf diese Entschuldigung folgte nicht automatisch eine Entschädigung. Das dänische Sozialministerium hatte dazu auf die Möglichkeit zur Klage verwiesen. Letztlich kam es nun zum Vergleich, und der dänische Staat zahlt die Summe, die der Anwalt ursprünglich auch verlangt hatte. Am 9. März sind die Überlebenden bei Mette Frederiksen eingeladen. „Es ist gut, dass die Sache nun abgeschlossen wird und wir weiter gehen können“, so eine der sechs Überlebenden zu Sermitsiaq.
Zwei Bücher und ein Film zum Thema
Die Geschichte der 22 Experiment-Kinder (Eksperimentbørn) war lange nur wenigen bekannt. 1998 erschien das Buch der dänischen Journalistin Tine Bryld, “I den bedste mening” , “In bester Absicht”. Sie hatte mit den 15 ehemaligen Experimentkindenr gesprochen, die damals noch lebten. Das Buch wurde als „Eksperimentet“/ „Das Experiment“ von Louise Friedberg verfilmt. Das ehemalige Experimentkind Helene Thiesen veröffentlichte 2011 auch selbst ein Buch dazu.
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