Graphit aus Vittangi – die bessere Alternative für Batterien?

Vittangi/Luleå (Schweden). Graphit ist ein Material, das unter anderem für die Batterien von Elektroautos nachgefragt ist. Bei Vittangi in Nordschweden gibt es ein Vorkommen mit sehr hoher Konzentration. Seit zehn Jahren prospektiert dort die australische Firma Talga und will das gewonnene Material auch gleich in der Region zu Anoden verarbeiten. Eine Pilotfabrik wurde nun in Luleå eingeweiht – obwohl die Grube in Vittangi noch gar nicht genehmigt ist.

Graphit

Graphit, Mineralsammlung der Universität Tübingen. Foto H. Zell/ Wikimedia, CC BY-SA 3.0

Das Anodenmaterial wird häufig auch aus Nebenprodukten der Kohle- und Ölindustrie hergestellt, das Verfahren ist aber mit dem Blick auf den Klimaabdruck problematisch. Auch natürliches Graphit muss behandelt werden, dazu kommt die Umweltbelastung durch den Bergbau. Welches Material besser abschneidet, hängt von Details ab. Das Naturgraphit in Vittangi soll eine Konzentration von 3o Prozent haben, was im internationalen Vergleich sehr hoch ist und ein Vorteil in jeder Hinsicht. Talga gibt die CO2-Bilanz einer Tonne Graphit nach ihrer Methode mit 1,5 Tonnen CO2-Äquivalent an. Eine Zusammenstellung des deutschen Öko-Instituts geht bei den aktuellen Produkten von 4 bis 14 Tonnen CO2 pro Tonne Graphit aus.

Talga hat den Antrag auf Konzession und auf Umweltprüfung für den Fundort Nunasvaara in Vittangi (Kiruna Kommun) eingereicht, es liegt aber noch keine Entscheidung vor. Es gibt auch weitere Fundorte in dem Gebiet.

Graphit kommt meist nicht aus Europa

Die größten Lieferanten von Naturgraphit sind China und Mosambik. In Europa wird es nur noch an wenigen Stellen abgebaut. Doch in Europa wachsen nun die Batteriefabriken aus dem Boden, die Rohstoffe benötigen. Deshalb hat Talga es nun eilig, wie der Aufsichtsratsvorsitzende gegenüber SVT erklärt: Man müsse bereits jetzt Prozesse testen und das Vertrauen der Firmen gewinnen. Und deshalb wurde nun in Luleå eine Pilotanlage eingeweiht, in der das Material aus den Probebohrungen verarbeitet wird. Die eigentliche Fabrik ist ebenfalls in Luleå geplant. Der geografisch nächste Abnehmer wäre Northvolt in Skellefteå, wo auch Batterien für deutsche Automarken produziert werden. Von Luleå aus lassen sich die Produkte aber auch gut verschiffen.

Protest gegen Grube bisher verhalten

Wie jede Art von Bergbau würde auch die Graphitgrube in Vittangi  Natur zerstören. Die Rentierhalter der Region, Talma Sameby, haben bereits klargestellt, dass es für sie eine Verschlechterung bedeutet und dass sie dagegen sind. Allerdings hat diese Grube bisher nicht dieselbe massive Abwehr hervorgerufen wie Kallak.

Früherer Artikel zum Thema:

Dieser Beitrag wurde unter Bergbau, Energie, Geologie, Sápmi, Schweden, Verkehr, Wirtschaft veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert