Funde auf Surtsey: Neue Arten und Einweghandschuhe

Island. Die Vulkaninsel Surtsey darf nur von Wissenschaftlern betreten werden und nur unter strengen Auflagen. Schließlich sollen sie nicht ihre eigenen Forschungsergebnisse verfälschen. Doch Spuren der Coronakrise schafften es trotzdem auf die Insel: Bei der jüngsten Bestandsaufnahme fanden die Forscher zwei blaue Einweghandschuhe in einem Möwennest.

Surtsey

Insel Surtsey, von Winterstürmen umgestalteter Strand. Foto Erling Ólafsson, Náttúrufræðistofnun Íslands

Die Vulkaninsel Surtsey, benannt nach dem Feuerriesen der nordischen Mythologie, erschien im November 1963 über den Meeresoberfläche, wuchs weiter und hielt sich. Für Geologen wie Biologen ist die Insel, die etwa 18 Kilometer südwestlich von Heimaey liegt, ein Glücksfall: Selten gibt es die Chance, die Entwicklung und die biologische Besiedelung einer Vulkaninsel so gut zu beobachten. Jedes Jahr werden beispielsweise die vorhandenen Arten ermittelt und verglichen. Auch in diesem Jahr gab es  neue Funde, wie das Naturhistorische Institut (Náttúrufræðistofnun Íslands) berichtet: zwei Pflanzenarten, die Braun-Segge (Carex nigra) und das Drüsige Weidenröschen (Epilobium ciliatum), außerdem das Niedere Labkraut (Galium normanii), das man seit 1998 nicht mehr angetroffen hatte. Insgesamt wurden diesmal 67 Pflanzenarten registriert, darunter alle aus dem Vorjahr. Vom Beginn der Besiedlung bis heute wurden 78 Pflanzenarten gezählt, aber nicht alle hielten sich.

Vögel hatten die Insel schnell entdeckt.  Auf der diesjährigen, fünftägigen Expedition trafen das neunköpfige Team aber auch zwei neue Kleintiere an: die Hellgelbe Erdhummel ((Bombus lucorum) und die kleine Fliege Limnellia surturi, die nun endlich auch ihrem Namen gerecht wird.

Fischerei-Müll und Einweghandschuhe

Weniger erfreulich ist die Statistik des aufgesammelten Mülls, darunter allein 33 Netzkugeln, Plastik und Netzteile. Auch die blauen Einweghandschuhe dürften über das Meer in Richtung Surtsey getrieben sei, bis Möwen sie auf ihre Nestbau-Tauglichkeit testeten.

Die Forscher bemerkten außerdem, dass die heftigen Stürme des vergangenen Winters dem Küstenbereich stark zugesetzt haben. Eine kleine Kostprobe davon bekamen auch das Team zu spüren: Weil das Wetter zu schlecht war, konnten sie erst einen Tag später wieder abgeholt werden.

Frühere Artikel zum Thema:

Dieser Beitrag wurde unter Biologie, Gesellschaft, Island, Vulkanismus/ Erdbeben veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert