Färöer: Zu viele Hindernisse für Touristen?

Färöer. Ein belgischer Landschaftsfotograf fährt mit einer Gruppe auf die Färöer und schreibt hinterher darüber in seinem Blog. Er kritisiert ein willkürliches  Bezahlsystem und zu hohe Gebühren für den Zugang zu Außengebieten in Privateigentum. Sein Beitrag wurde auf vp.fo ausgiebig diskutiert.

Eysturoy

Auf den Färöer gehören Wolken zum Bild: Blick auf den Skálafjørður, Eysturoy. Foto Jan Steffen

Viele Touristenziele kennen das Problem: Die Menschen kommen, weil sie Bilder auf Facebook oder Instagram gesehen haben – und wollen genau an diesen Ort. Das ist einerseits kostenlose Werbung für eine Destination, andererseits sind genau diese Orte dann schnell überlaufen. Der Landschaftsfotograf Sven Broeckx und seine Mitreisenden wurden ebenfalls von Bildern auf die Färöer gelockt und wollten natürlich auch selbst welche machen. Das, so schreibt er auf seinem Blog, erwies sich als hindernisreicher als gedacht, denn 85 Prozent des Landes seien privat. Ein unfreundlicher Grundbesitzer habe mit der Polizei gedroht und Gebühren verlangt, ein vereinbarter Ausflug mit Guide sei geplatzt und die Preisabsprachen mit dem eingesprungenen Ersatz waren offenbar unbefriedigend.  Andere Grundbesitzer dagegen seien nett gewesen, und selbstverständlich sei er bereit, einen (kleinen) Beitrag für die Natur zu zahlen. Er lobt die Färöer als „beautiful country with amazing nature“, und die im Blog veröffentlichten Bilder eignen sich sehr gut dazu, noch mehr Leute auf die Färöer zu locken.

Gebühren – gerechtfertigt oder zu hoch?

Das Onlinemagazin vp.fo war auf seinen Beitrag aufmerksam geworden und griff ihn auf. Während ein Grundbesitzer seine Gebühren verteidigte – in diesem Fall 550 Dänische/Färöische Kronen, umgerechnet 74 Euro pro Person –  kritisierte die Chefin von Visit Faroe Islands, Guðrið Høygaard die bestehenden Verhältnisse und forderte dringend Verbesserungen. Der Fotograf war offenbar nicht der erste, der über eine willkürliche Praxis und zu hohe Preise geklagt hatte. Sie fürchtete, dass dies abschreckend wirke, auf eine vierköpfige Familie beispielsweise, die dann vielleicht doch lieber ein Ziel ohne zusätzliche Rechnungen wähle. Was erlaubt ist und erwartet wird, müsse für die Gäste außerdem klar ersichtlich sein.

Mykines

Das einzige Dorf auf der Insel Mykines. Foto Jan Steffen

Wie der Zugang zu den Außengebieten zu regeln ist, wird auf den Inseln schon länger diskutiert, denn die Zahl der Touristen ist in den vergangenen Jahren gewachsen. So wurde beispielsweise der Zugang zur Landspitze von Mykines zeitlich beschränkt und gebührenpflichtig, um die Papageientaucher zu schützen. Der Eintritt dort beträgt allerdings nur 100 Kronen.

Anfang September hatte das zuständige Ministerium angekündigt, ein entsprechendes Gesetz zu erarbeiten. Es soll mehrere Ziele gleichzeitig erreichen: die Natur schützen, die Landbesitzer in ihrer Arbeit unterstütze, den Einheimischen Bewegungsfreiheit im eigenen Land lassen und die Rechte der Touristen regeln. Vielleicht gibt es ja schon zum nächsten Sommer ein Ergebnis.

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