Etwas Licht und viel Schatten für Naturschutz in Schweden

Schweden. Das staatliche schwedische Forstunternehmen Sveaskog lässt 100 000 Hektar bergnahen Wald unter Schutz stellen. Diese Vereinbarung ist nun unter Dach und Fach. Doch es könnte die vorerst letzte gute Nachricht zu Naturschutz in Schweden sein. Denn die neue Regierung hat das Budget dafür massiv gekürzt. Das betrifft sowohl die Pflege der Nationalparks als auch Maßnahmen zum Erhalt bedrohter Arten wie dem Polarfuchs.

Njallaberget

Njallaberget bei Arjeplog gehört zu den Gebieten, die jetzt unter formellen Schutz gestellt werden sollen. Quelle Naturvårdsverket

Zuerst die gute Nachricht: Insgesamt 100 000 Hektar bergnaher Wald in Dalarna, Jämtland, Västerbotten und Norrbotten sollen einen formellen Schutzstatus erhalten. Dies geht auf eine Gesetzesinitiative der vorherigen Regierung zurück, nach der das staatliche Unternehmen mit gutem Beispiel vorangehen sollte. 75 Prozent dieser Fläche hatte Sveaskog bereits freiwillig von der Nutzung ausgespart. Nach längeren Verhandlungen sind sich die Naturschutzbehörde und Sveaskog über die genauen Grenzen der Gebiete einig geworden. Es handelt sich um Wald, der noch nie oder schon lange nicht mehr abgeholzt wurde und Lebensraum für geschützte Arten bietet. Etwa die Hälfte davon war wirtschaftlich ohnehin weniger interessant. Teilweise gehören zur Fläche auch Feuchtgebiete. Insgesamt handelt es sich um 108 einzelne Areale. Eine Entschädigung gibt es dafür nicht, Sveaskog bleibt auch weiter Eigentümer. Der letzte Schritt zum formellen Schutzstatus liegt in der Hand der vier Regionen (Län).

Weniger Geld für Naturschutzmaßnahmen

Fast gleichzeitig mit dieser Nachricht erschienen Meldungen über Naturschutzmaßnahmen, für die es künftig kein Geld mehr gibt. Das Thema hat bei der neuen Mitte-Rechts-Regierung keine Priorität. Norrbottens Län beispielsweise, in der Fläche die größte Region von allen, mit acht Nationalparks und 459 Naturreservaten, muss beispielsweise mit der Hälfte des Gesamtbudgets auskommen. Für die Pflege dieser Nationalparks und Naturreservate steht nur noch ein Drittel des Vorjahresbudgets zur Verfügung. Die bestehenden staatlichen Wanderwege sollen erhalten bleiben, für die Weiterentwicklung gibt es 42 Prozent weniger. Die Bekämpfung invasiver Arten ist komplett gestrichen. Das Maßnahmenprogramm für bedrohte Arten erhält nur noch 52 Prozent des früheren Ansatzes.

Kritisch für Erhalt von Polarfuchs, Zwerggans und Weißrückenspecht

Polarfuchs

Polarfuchs. Foto Jan-Erik Nilsson, Länsstyrelsen Norrbottens län

Letzteres betrifft beispielsweise Maßnahmen zum Erhalt des Polarfuches. In einem gemeinsamen, von der EU bezuschussten Programm mit Norwegen und Finnland war es gelungen, den Negativtrend im Polarfuchsbestand aufzuhalten. Im vergangenen Jahr gab es einen neuen Nachwuchs-Rekord und erstmals seit 25 Jahren auch wieder Nachwuchs in Finnland. Mit weniger staatlichen Mitteln werde es nun schwer, diese Arbeit fortzuführen, so eine Biologin der Verwaltung  zu SVT. Weitere stark bedrohte Arten seien die Zwerggans und der Weißrückenspecht. Diese Arten seien Glieder der Nahrungskette. Aber ohne Unterstützung drohten sie zu verschwinden.

Mehr zum Polarfuchs, der durch die Jagd in Schweden, Norwegen und Finnland fast ausgerottet war:

 

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