Eiswinter 2023 auf der Ostsee: Langsamer Rückzug

Schweden/Finnland. Eine Woche mit frühlingshaften Temperaturen hat dem Eis in der nördlichen Ostsee deutlich zugesetzt. Die Eisbahnen in Luleå und Piteå haben die Saison beendet, die Eisstraßen sind geschlossen. In der Bottenwiek gibt es zwar noch eine Menge Eis, doch dessen Tage sind gezählt.

Eiskarte

Eiskarte der Ostsee vom 22.4.2023 (Ausschnitt). Quelle SMHI/FMI

Auf einen vergleichsweise milden Winter folgte ein kalter März in Schweden und Finnland. Das Ostseeeis-Maximum wurde mit 81 000 Quadratkilometern am 12. März erreicht. Das ist zwar deutlich mehr als der schlechteste Eiswinter aller Zeiten, die Saison 2019/2020.  Die Bottenwiek blieb auch lange ziemlich komplett zugefroren. Die diesjährige Saison gilt aber trotzdem als „milder Eiswinter“, denn das Eis reichte nicht weit über die Bottenwiek hinaus. Es war auch weniger als im vergangenen Jahr. Als „normaler Eiswinter“ auf der Ostsee zählt eine Ausbreitung des Eises über mehr als 115 000 Quadratkilometer.

Eisbrecher Oden  schon unterwegs zum nächsten Auftrag

Eisbrecher Oden

Eisbrecher Oden Ende Februar 2023 in Luleå.

Da in der Bottenwiek immer noch viel Eis liegt, sind dort auch immer noch neun Eisbrecher im Einsatz, um Frachtschiffe in die Häfen zu geleiten. Der schwedische Forschungseisbrecher Oden wurde allerdings bereits abberufen und wird gerade in Helsingborg für einen Einsatz in der Arktis vorbereitet – der diesmal sehr früh stattfinden soll, um die Übergangsphase zu beobachten. Die Touristeneisbrecher in Kemi, Kalix und Piteå haben ihre Saison bereits Ende März beendet.

Südlich von Kvarken ist das Eis praktisch schon komplett verschwunden. In Kvarken ist ein Teil des Küsteneises bereits als „rotten“ auf der Karte markiert. In den nächsten Tagen sind allerdings noch einmal kältere Temperaturen angekündigt, sodass das noch vorhandene Eis sich sicher noch eine Weile hält – aber nur noch sich selbst.

Eisausdehnung immer schwankend – aber Tendenz abnehmend

Der mildeste Eiswinter seit Beginn der Aufzeichnungen war die Saison 2019/2020 mit einem Maximum von 37 000 Quadratkilometern Eisbedeckung am 5. März 2020. Die Eislage auf der Ostsee schwankte schon immer stark, aufgrund des Klimawandels geht die Tendenz aber zu milderen Wintern – das zeigt auch die Statistik des schwedischen meteorologischen und hydrologischen Instituts, SMHI. Der letzte „normale“ Eiswinter war 2017/2018 mit einem Maximum von 175 000 Quadratmetern. Der letzte „schwere“ Eiswinter – und gleichzeitig der mit Abstand schwerste der letzten 30 Jahre – war die Saison 2010/2011 mit einer Eisbedeckung von 300 000 Quadratkilometern auf der Ostsee.

Zum Eiswinter des vergangenen Jahres:

Ostsee-Eiswinter 2022 war lang, aber „mild“

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