Die „Riesin aus Lappland“ ist heimgekehrt – 170 Jahre nach dem Tod

Malå (Schweden). Die Samin Kristina Katarina Larsdotter, 1819-1854, war zu ihrer Zeit weit über ihre Heimatkommune Malå hinaus bekannt – als Stor-Stina, also große Stina, oder „die Riesin aus Lappland“. Man konnte sie unter anderem bei der Weltausstellung in London gegen Geld bestaunen, und nach ihrem Tod ging ihr Leichnam ans Karolinska Institut. Gestern wurde Stina Larsdotter auf dem Friedhof von Malå erneut beigesetzt. Darüber berichtete SVT.

Erinnerung an Stor-Stina heute in Brännäs. Foto Skogsfrun/ Wikimedia, CC BY-SA 3.0

Stor-Stina war eine intelligente Frau, die lesen konnte und wusste, was sie wollte – so schildert sie jedenfalls der Autor Åke Lundgren, der von ihr fasziniert ist und 1981 mit dem Roman „Långa lappflickan“ (Das lange Lappenmädchen) debütierte. 2011 veröffentliche er ein weiteres Buch über sie mit neuen Erkenntnissen. Nach seiner Schilderung war die Familie 1837 in Not geraten, und die 18-jährige Stina nahm deshalb das Angebot an, sich gegen Geld in Stockholm zur Schau zu stellen. Damals war sie zwei Meter lang und wuchs noch weiter. Lundgren nennt 2,10 Meter als Maximum, andere Listen führen sie sogar mit 2,18 Metern.

Die „Riesin aus Lappland“ reiste durch Europa

Die Bahn gab es noch nicht, also reiste die Familie auf Skiern und mit dem Pferdewagen nach Stockholm. Dort soll sie den König getroffen haben, sie wurde auf Tournéen in andere Länder eingeladen und nahm als „Riesin aus Lappland“ an der Weltausstellung in London 1851 teil. Mit dem verdienten Geld konnte sie ihre Familie unterstützen und ein Zuhause im Geburtsort Brännäs in Malå kaufen, wo sie dann mit ihrer Schwester wohnte. Heute gibt es auch ein Denkmal für sie in Brännäs.

Leiche exhumiert und nach Stockholm gebracht

Stina Larsdotter starb im Alter von 35 an Wundbrand – laut Lundgren, nachdem sie sich in einem Schneesturm Erfrierungen zugezogen hatte. Es ist nicht klar, ob sie selbst oder ihre Familie zugestimmt hat, dass ihr Leichnam ans Karolinska Institut in Stockholm ging. Jedenfalls wurde sie zuerst begraben, später aber exhumiert und nach Stockholm transportiert. Es war die Zeit, als das Interesse an Rassentheorie und Schädelmessungen wuchs.

Doch nicht verbrannt – erneut begraben

Lange glaubte man, dass Stor-Stinas sterbliche Überreste dem Brand im Karolinska Institut 1892 zum Opfer gefallen sei – doch vor zwei Jahren wurde ihr Skelett dort wieder gefunden. Malå Sameby und der Samenverein von Malå bemühten sich darum, sie zurück nach Malå zu bekommen. Dies gelang nun, nach einer Entscheidung der Regierung zur Rückführung und mit Unterstützung des Denkmalschutzes. Mit einer feierlichen Zeremonie wurde Stina Larsdotter gestern zum zweiten Mal in Malå beigesetzt.

Frühere Artikel zur Rückführung sterblicher Überreste nach Sápmi:

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