Das Bergkunst-Welterbe in Alta und der Klimawandel

Alta (Norwegen). Die ältesten Felsritzungen bei Alta haben 7000 Jahre überdauert. Die Bergkunst bei Alta ist seit 1985 UNESCO-Weltkulturerbe. Doch das Museum muss zunehmend Aufwand betreiben, um die Stätte zu erhalten, und hat Sorgen: Das wärmere Klima beschleunigt die Verwitterung. Das norwegische Klimaservicesenter hat eine Prognose für das Gebiet erstellt.

Bergkunst

Felsritzungen in Alta, zur Verdeutlichung mit roter Farbe nachgefahren.

Die Felsritzungen bei Alta sind Dokumente früher Jäger und Fänger in den nordnorwegischen Fjorden – die größte dieser Art in Nordeuropa. Die Ritzungen wurden ursprünglich direkt am Ufer angebracht und „wanderten“ mit der postglazialen Landhebung in die Höhe. Deshalb sind die ältesten weiter oben und die jüngeren, etwa 2000 Jahre alt, näher am heutigen Strand. Sie zeigen Tiere, Menschen, Werkzeuge oder Schiffe und erlauben einen kleinen Einblick in die jeweiligen Zeiten. Einige Ritzungen sind zur besseren Sichtbarkeit rot nachgezogen, andere sind naturbelassen und es wird lediglich der Felsen gereinigt. Es ist nicht erlaubt, die Felsen zu betreten.

Mehr Pflanzenwachstum

Selbstverständlich versucht die Natur, auch diese gereinigten Felsen wieder zu begrünen – und die Pflanzen wachsen umso besser, da es auch in Alta wärmer geworden ist. Alta liegt auf 69° 57′ Nord. Die jährliche Durchschnittstemperatur in der Periode 1971-2000 betrug 1,6 °C. In der Periode 1991-2020 waren es bereits 2,3 °C. Der Welterbekoordinator des Museums berichtet gegenüber NRK schon von verstärktem Unkrautjäten. Flechten und Pflanzen verdecken nicht nur die Sicht, sie beschleunigen auch die Verwitterung.

Mehr Wechsel zwischen Frieren und Tauen

Die Wärme zeigt sich vor allem in den Wintermonaten. Der Dezember-Durchschnitt liegt inzwischen fast zwei Grad höher als in der früheren Vergleichsperiode. Insgesamt gibt es mehr Tage, an denen die Nulllinie überschritten wird, also Wechsel von Frost- und Tauwetter. Während eine stabile Schneedecke den Felsen schützt, trägt ein häufiger Wechsel zur schnelleren Verwitterung bei. Dazu kommt, dass es auch bereits mehr Niederschläge gibt: Der Durchschnittswert 1971-2000 betrug 390 Millimeter im Jahr. In der Periode 1991-2020 waren es bereits 430 Millimeter. Wärmere Temperaturen heißt auch weniger Niederschlag als Schnee. Diese Tendenz wird sich nach allen Klimaprognosen fortsetzen, die Frage ist nur, wie stark.  Für die Welterbestätte wird es damit schwieriger, die Felsen auch für kommende Generationen zu bewahren.

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