Corona-Krise: Schwere Zeiten für Hurtigruten

Norwegen. Mitte März schloss Norwegen seine Grenzen für ausländische Touristen, um die Ausbreitung des Coronavirus zu stoppen. Das Land ging in den Lockdown. Seitdem haben Unternehmen, die auf Touristen setzten,  keine Einnahmen mehr. Das betrifft Hundeschlittenfahrer und Hotels ebenso wie Hurtigruten. Die Reederei hat aktuell 3000 Leute freigestellt und hofft auf einen Krisenkredit.

Hurtigruten Roald Amundsen Bodø.

Hurtigrutens Roald Amundsen vergangenen Sommer in Bodø. Aktuell ist das Schiff nicht im Einsatz.

Hurtigruten hält zurzeit mit den Schiffen MS Richard With und MS Vesterålen einen Notverkehr zwischen Bodø und Kirkenes aufrecht. Die Schiffe liefern Fracht und befördern lokale Passagiere – allerdings nur alle drei Tage. Bisher, so Konzernchef Daniel Skjeldam auf der Internetseite, habe man keinen Corona-Fall auf den Schiffen gehabt. Um die Ansteckung zu verhindern, gibt es eine Reihe von Maßnahmen. Die übrigen Hurtigruten-Schiffe liegen im Hafen, auch die Expeditionskreuzfahrer, und verdienen kein Geld. Die erste reguläre Tour von Bergen nach Kirkenes ist aktuell für den 21. Mai angekündigt.

Hürden vor dem Krisenkredit

ITromsø und NRK berichten allerdings, Hurtigruten wolle erst dann wieder den Verkehr aufnehmen, wenn es einen Krisenkredit vom Staat gebe und die finanzielle Situation damit gesichert sei. Das Problem: Hurtigruten und andere Tourismusunternehmen können offenbar die Kriterien nicht erfüllen. Denn die Krisenhilfe wird nur ausbezahlt, wenn das Unternehmen kreditwürdig ist. Hurtigruten hatte 2019 mit einem Rekordergebnis abgeschlossen. Doch weil das Unternehmen mit der Corona-Krise seine Einnahmen verlor, wurde die Kreditwürdigkeit herabgestuft. NRK drückt es so aus: „Hurtigruten steht vor der paradoxen Situation, dass sie keinen Zugang zu den Krisenpaketen haben, die für von der Corona-Krise betroffene Gesellschaften geschaffen wurden, weil sie von der Corona-Krise betroffen sind.“ Dies betreffe auch andere Unternehmen der Tourismusbranche. Vom zuständigen Staatssekretär bekam NRK die Antwort, die Maßnahmen würden laufend ausgewertet.

„Höhere Gewalt“

Der norwegische Staat bezuschusst den täglichen Betrieb der Strecke Bergen-Kirkenes mit 856 Millionen norwegischen Kronen im Jahr 2020 (zurzeit etwa 77 Millionen Euro). Dass der Auftrag aktuell nicht erfüllt werden kann, fällt unter höhere Gewalt. Besonders wichtig ist die Schiffsverbindung auf dem nördlichen Abschnitt, wo es keine Bahn gibt. Mit den beiden Schiffen, die auch Kühl- und Gefriermöglichkeiten besitzen, wird die Infrastruktur im hohen Norden aufrechterhalten, wenn auch in eingeschränkter Form.

Folgen für 2021 unklar

Eine Einreise nach Norwegen ist für Touristen aktuell nicht möglich. Es ist bisher kein Zeitpunkt genannt worden, wann sich dies ändern soll. Norwegen hat nur noch vergleichsweise wenige Covid-19-Fälle. 63 Personen lagen gestern noch im Krankenhaus. Im kommenden Jahr sollte sich bekanntlich auf der Küstenroute Bergen-Kirkenes einiges ändern: Mitbewerber Havila bekam den Zuschlag für vier von elf täglichen Touren. Zwei der Schiffe waren zuletzt wegen Werftproblemen in Zeitverzug. Es ist aktuell nicht bekannt, inwieweit sich die Veränderungen durch die Corona-Krise auch darauf auswirken.

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