Buckelwal-Gesang aus Nordnorwegen – komplexer als erwartet

Norwegen. Was genau die Buckelwale einander mitteilen, ist bis heute nicht entschlüsselt. Dass ihre Gesänge aber viel komplexer sind, als man bisher wusste, zeigt die Auswertung von Aufzeichnungen des Lofoten-Vesterålen Meeresobservatoriums. Eine Studie dazu wurde jetzt bei Frontiers veröffentlicht. Auch NRK berichtete darüber.

Buckelwal

Buckelwale wandern bis zu 8000 Kilometer weit. Foto Pixabay

Die Lofoten und Vesterålen sind für die Buckelwale ein wichtiger Futter- Stopp auf ihrer jährlichen Wanderung. Das „LoVe“ Meeresobservatorium bei Bø in den Vesterålen liegt genau richtig, um sie dabei zu belauschen. Hunderte Stunden von Walgesängen wurde von Januar bis April 2018 und erneut im Januar 2019 aufgezeichnet. Hauptautorin Saskia Tyarks hat selbst mehr als 100 Stunden davon analysiert:“Walgesang ist sowohl schön als auch lustig anzuhören. Beinahe überirdisch. Das wird mir nie langweilig“, so die Forscherin zu NRK. Tyarks ist sowohl an der Universität in Tromsø als auch im schwedischen Lund tätig.

Gesangsstrukturen entwickeln sich mit der Zeit

Langweilig wurde es auch deshalb nicht, weil das aufgenommene Material sehr vielfältig war. Die anfangs einfachen Motive der Walgesänge entwickelten sich über die Monate in 2018, die die Wale zusammen verbrachten, und wurden immer komplexer. Nach der Heringsmahlzeit vor Nordnorwegen ziehen die Buckelwale normalerweise in die Karibik, um sich zu paaren oder zu gebären – über 8000 Kilometer weit. Im Januar 2019 begannen die Wale wieder mit einfacheren Motiven, wie auf den Aufzeichnungen zu hören ist. Es sind nur die männlichen Wale, die singen. Bisher gab es Aufzeichnungen von Buckelwalgesängen nur von den südlichen Breitengraden.

Datenkabel des LoVe-Observatoriums wieder in Betrieb

Das LoVe-Observatorium des norwegischen Meeresforschungsinstituts verfügt über fünf verkabelte und zwei autonome Messpunkte unter Wasser, in Tiefen von 200 bis 2500 Metern. Üblicherweise liefern diese konstant Daten. Aufgezeichnet werden verschiedene Parameter des Wassers, Geräusche und auch Bilder.  2021 stoppte der Datenfluss plötzlich. Wie sich zeigte, war ein Kabel abgerissen worden, möglicherweise durch einen Trawler. Vergangenes Jahr finanzierte die norwegische Regierung nun eine Reparatur. Seit September 2022 arbeiten die Messpunkte wieder.

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