Bergbau in Grönland kommt nicht richtig in Gang

Grönland. Woran liegt es, dass Grönland bisher seinen Rohstoff-Reichtum nicht in Einkommen umsetzen kann? Nur zwei Gruben waren zuletzt in Betrieb – und eine davon, die Rubinmine, pausiert gerade. Eine aktueller Artikel, veröffentlicht in Mineral Economics bietet einen umfangreichen Überblick über die bisherigen Aktivitäten und benennt auch die problematischen Faktoren.

Rubine

Grönlands erste Rubine, schon verkauft. Foto Bruun-Rasmussen

Autor Flemming G. Christiansen hat die Entwicklung des Bergbaus in Grönland selbst lange Jahre aus erster Hand verfolgt, wie AG schreibt – als Vizedirektor des staatlichen dänisch-grönländischen Forschungsinstituts für Geologie, GEUS. Kryolith war das erste Mineral, das in Grönland abgebaut wurde, und zwar schon seit dem 19. Jahrhundert. Es folgten Metalle wie Zink, Blei und Gold. Doch seit 1990 gibt es eine lange Pause ohne kommerzielle Aktivitäten, mit nur kurzen Zwischenspielen. Seit 2017 ist die Rubinmine Aappaluttoq in Betrieb, 2019 eröffnete White Mountain (Anorthosit). Die Seltene Erden- und Uran-Mine Kuannersuit/Kvanefjeld wurde bekanntlich 2021 zum entscheidenden Wahlthema und durch politische Entscheidung verhindert.

Kein Konsens, keine Kontinuität, keine Infrastruktur

Der Autor nennt eine fehlende politische Kontinuität und den fehlenden Konsens als einen problematischen Faktor, der die Umsetzung von Bergbau-Projekten verhindert habe. Andere sind die fehlende Infrastruktur, die ein Projekt teuer mache, und fehlende qualifizierte Arbeitskräfte Die grönländische Gebührenstruktur für Bergbauunternehmen berücksichtige nicht diese Nachteile, meint der Autor. Viele Projekte seien außerdem von kleineren Prospektierungsunternehmen vorangetrieben worden, die zur Umsetzung auf finanzstarke Partner und wirtschaftliche Mineralpreise auf dem Weltmarkt angewiesen seien.

Wende bei der Uranfrage

Die politische Instabilität, die der Autor benennt, war am deutlichsten beim geplanten Uranabbau zu sehen: Während Aleqa Hammond als Premierministerin vorantrieb, dass das dänische Uran-Abbauverbot für Grönland fiel und Kim Kielsen dies noch noch weiter verfolgte, stoppte Mute Egede diese Entwicklung wieder. Dafür hatte er allerdings auch einen frischen, deutlichen Wahlsieg im Rücken, eine klare demokratische Legitimation. Andere Bergbauvorhaben sind dagegen auch von der Regierung Egede unterstützt worden, bisher aber aus anderen Gründen nicht in Gang gekommen.

Pause bei Greenland Ruby

Die Rubinmine Aappaluttoq in Südwestgrönland hat zwar ein bildschönes Produkt, ist aber bisher keine richtige Erfolgsgeschichte. Die erste Gesellschaft ging insolvent, und auch der jetzige Eigentümer hat bisher nur Verluste damit gemacht. Und dabei noch nicht einmal die versprochenen Zuschüsse  an den Ort Qeqertarsuatsiaat geleistet, die eigentlich vertraglich vereinbart waren. Greenland Ruby  gehört zur norwegischen LNS Group. Vor Weihnachten wurden die 30 Mitarbeiter entlassen. Wie der Vertreter von LNS Greenland zu Sermitsiaq sagte, seien nun 64 Prozent des bekannten Vorkommens ausgebeutet. Zunächst müsse man erkunden, ob es noch mehr gebe, bevor man weiter abbaue. Alle guten Steine sind lauf Sermitsiaq bereits verkauft, für die nicht ganz so guten werden noch Käufer gesucht.

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