Zwischen Nordlicht und Sauerstoff-Leck: Vier Raketen sammeln Daten

Norwegen. Die Erde verliert Sauerstoff, unter bestimmten Bedingungen an speziellen Lücken im Erdmagnetfeld.  Um dieses Phänomen besser zu erforschen, wurden am vergangenen Wochenenende vier Forschungsraketen ins All geschickt, um Daten zu sammeln – zwei von Andøya aus (Nordnorwegen) und zwei von Ny Ålesund auf Spitzbergen. Darüber berichtete NRK.

Polarlicht

Polarlicht – Gruß von der Sonne.

In den hohen Breiten kann man sich in dunklen, klaren Nächten an Polarlichtern erfreuen. Hervorgerufen wird dieses Phänomen durch energiereiche Teilchen im Sonnenwind. Sie reisen entlang des Erdmagnetfeldes, bis sie in den Polargebieten in die Atmosphäre eindringen können – trichterförmige Magnetfeld-Einbuchtungen im Norden und Süden machen dies möglich.  Hat die Sonne besonders viel Ladung Richtung Erde geschickt, ist die Show besonders beeindruckend.

Derselbe Prozess, der uns diese nächtlichen Lichter beschert, verhilft aber auch Sauerstoffionen zum Abflug ins All. Sie werden dadurch energetisch so aufgeladen, dass sie die Erde verlassen können. Zum ersten Mal wurde dies durch die Messungen der Cluster-Sonden 2001 bis 2003 entdeckt. Aktuell ist ein weiteres Forschungsvorhaben dieser speziellen Wechselwirkung von Sonne und Erde und ihren Nebenwirkungen auf der Spur: Das Projekt „Cusp“ (der englische Name für die trichterförmigen Einbuchtungen) der Grand Challenge Initiative, in der norwegische und internationale Organisationen zusammenarbeiten.

Raketenstarts von Ny Ålesund und Andøya

Die Raketen von Ny Ålesund in Spitzbergen, das Unterprojekt Vision 2, starteten bereits am Freitagabend, die eine war auf 750 Kilometer Höhe programmiert, die andere auf 1050 Kilometer. Sie waren 20 Minuten in der Luft, bevor sie nun irgendwo zwischen Spitzbergen und dem Nordpol niedergingen. Am Samstagmorgen wurden dann zwei weitere Raketen (Trice 2) vom Andøya Space Center in Nordnorwegen aus gestartet – das ungewöhnliche Lichtphänomen in der Polarnacht ließ bei der Polizei die Telefone klingeln.  Vier Antennen auf Andøya und vier auf Spitzbergen empfingen die gemessenen Daten –  mit der Auswertung werden die Wissenschaftler nun laut NRK zwei Jahre beschäftigt sein. Beteiligt sind daran sind außer dem Andøya Space Center die NASA, JAXA, die Universität Oslo und vier weitere Hochschulen. Bis 2020 sind noch sieben weitere Starts geplant.

Mehr zum Andøya Space Center: Andøya: Norwegische Rakete erfolgreich gestartet

Raketenstart auf Andøya (oben) und Spitzbergen:

TRICE 2 liftoff from Andøya Space Center on Vimeo.

VISIONS-2 Liftoff from Andøya Space Center on Vimeo.

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