Grönland. In der polnischen Kohlestadt Katowice findet gerade die Klimakonferenz COP24 statt. Die Kunstaktion „Ice Watch“ erinnert daran, worum es dabei geht – und zwar mitten in London. Dort schmelzen nun 122 Tonnen grönländisches Inlandeis. Darüber berichtete KNR.
Sechs Eisklumpen liegen vor Boombergs europäischem Hauptquartier. Rund 20 weitere werden vor dem Tate Modern Museum platziert und beleuchtet. Hinter der Installation stehen der grönländische Geologe Minik Rosing und der dänisch-isländische Künstler Ólafur Eliasson. Das Ziel: Den Menschen das schmelzende Eis direkt vor Augen führen. Die Eisbrocken stammen aus dem Nuup Kangerlua Fjord vor Nuuk, sind also bereits vom Eispanzer abgebrochen. Sie wurden in Kühlcontainern per Schiff nach London transportiert.
Dritte Aktion von Ólafur Elíasson und Minik Rosing
Auf seiner Internetseite schreibt Ólafur Elíasson über die CO2-Bilanz der Aktion: Sie sei vorläufig auf 35 Tonnen berechnet worden. Dies sei zwar eine Menge. Andererseits könne man damit nur 33 Leute persönlich von London nach Nuuk (und wieder zurück) fliegen, um ihnen die Situation vor Ort zu zeigen. Filme, Fotos und Zeitungsartikel seien wichtig – er hofft jedoch, möglichst vielen Menschen mit dieser Aktion die Folgen des Klimawandels direkt vor Augen führen und sie zum Umdenken bewegen zu können. Zur Klimakonferenz 2014 in Kopenhagen und 2015 in Paris hatten Elíasson und Rosing Eisklumpen direkt zum Verhandlungsort gebracht.
Ólafur Elíasson hat unter anderem die Fassade des Konzerthauses Harpa in Reykjavik gestaltet – mit einer wabenartigen Struktur aus dichroitischem Glas, das auf die Farben des Wetters reagiert. Für das Atrium des Lenbachhauses in München schuf er einen acht Meter langen spiralförmigen Wirbel aus poliertem Metall und Glas, „Wirbelwerk“. Die Tate Modern in London, wo nun die Eisklumpen (davor) platziert werden, kennt er ebenfalls: 2003 stellte er dort „The Weather Projekt“ aus, im kommenden Jahr wird er eine neue Installation zeigen. Der Künstler wirkt aber auch praktisch: Mit dem Projekt „Little Sun“ erhalten Menschen Zugang zu Solarlampen, die bisher keine verlässliche und saubere Energie zur Verfügung haben.
Wem „Ice Watch“ zu plakativ ist – natürlich schmelzen die Eisklumpen in London – kann sich statt dessen der Studie widmen, die gerade in Nature veröffentlicht wurde. Darin geht es um Veränderungen am Inlandeis, gemessen durch Bohrkerne und Satellitendaten. Das Fazit: In den vergangenen 20 Jahren hat sich die Eisschmelze extrem beschleunigt. Durch die stärkere Schmelze im Sommer verändert sich auch die Beschaffenheit der oberen Eisschichten so, dass sie die Wärme der Sonne noch besser aufnehmen und dadurch noch leichter schmelzen.
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Das Video zu Ice Watch London:
Ice Watch, a public artwork by Olafur Eliasson and Minik Rosing, is coming to London from Studio Olafur Eliasson on Vimeo.