Zu Gast auf Spitzbergen: Von Eisbären und Schneescootern

Spitzbergen. Immer mehr Touristen kommen nach Spitzbergen. Doch die Insel ist kein Reiseziel wie jedes andere. Nun wurden die Richtlinien für Besucher aktualisiert – zum Schutz der Natur, der Reisenden selbst und der kleinen arktischen Gemeinde, in der sie zu Gast sind. Darüber berichtete NRK.

Eisbär

Dem Eisbär im Flughafen Longyearbyen darf man näher kommen – von den anderen sollte man Abstand halten. Foto Thomas Christiansen

An die wichtigste Sicherheitsregel erinnern notfalls auch Straßenschilder: Ohne Waffe darf man sich nicht außerhalb von Longyearbyen bewegen – schließlich gibt es mehr Eisbären (rund 3000) im Bereich der Inselgruppe als Menschen. Eisbären stören ist verboten. Sie sind streng geschützt. Die Waffe ist für den Notfall, und man muss auch damit umgehen können. Schon deshalb ist es sinnvoll, sich einer geführten Tour anzuschließen, wo für den Schutz gesorgt wird. Wer auf eigene Faust losziehen will, kann sich zwar eine Waffe leihen, sofern er einen entsprechenden Schein besitzt. Man muss sich  eine solche Tour aber auch vom Sysselmann, der örtlichen Verwaltungsspitze, genehmigen lassen. Dabei geht es auch um die Kosten für einen eventuellen Rettungseinsatz.

65 Prozent der Inselgruppe sind Nationalpark, insgesamt gibt es sieben. Es versteht sich von selbst, dass man grundsätzlich weder Pflanzen abreißt noch Tiere stört und auch keinen Müll hinterlässt. Weniger bekannt ist möglicherweise, dass auch die Kulturzeugnisse geschützt sind. Alle menschlichen Spuren von vor 1946 dürfen weder zerstört noch mitgenommen werden. Und auch Walknochen oder andere dekorative Skelettteile vom Strand müssen liegen bleiben. Erst vor Kurzem wurde ein Tourist auf dem Flughafen mit einem Tierknochen im Gepäck erwischt – Verstoß gegen das Umweltschutzgesetz von Spitzbergen (Svalbard Miljøloven).

Eisbärenschild

Auf Spitzbergen gibt es mehr Eisbären als Menschen. Foto Thomas Christiansen

Auch das Leben der Menschen in der kleinen arktischen Gemeinde Longyearbyen dürfte sich für die meisten Besucher deutlich von dem zu Hause unterscheiden. Offenbar kam es mit der steigenden Zahl von Touristen auch zu Grenzüberschreitungen. Visit Svalbard hat nun gemeinsam mit Tourveranstaltern Richtlinien erarbeitet, die das Miteinander von Ortsansässigen und Besuchern erleichtern sollen: „Wir möchten vermitteln, dass Longyearbyen eine lebende Gemeinde ist und keine Kulisse für Touristen. Wer hier her kommt, ist ein Gast und muss sich entsprechend verhalten“, zitiert NRK einen Vertreter von Visit Svalbard.

Die „Longyearbyen Community Guidelines“ beinhalten vieles, was bereits in den „Svalbard Guidelines“ zum Schutz der Reisenden und der Natur gelistet ist, und noch ein paar Extrapunkte: Gibt es keinen Gehsteig, geht man auf der linken Seite. Im Umkreis von fünf Kilometern um den Flughafen dürfen keine Drohnen benutzt werden. Geparkte Schneemobile dürfen bestaunt und fotografiert, aber nicht angefasst werden. Von Hunden sollte man Abstand halten und sie weder anfassen noch füttern. Die Lokalbevölkerung möchte gefragt werden, bevor sie fotografiert wird – Kinder sind tabu. Und natürlich sind die Besucher in den Läden willkommen, aber Feilschen um den Preis sei keine Tradition auf Spitzbergen.

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