Wo die Buckelwale sind: Walforschung für alle im Internet

Norwegen. Östlich von Spitzbergen ist gerade eine größere Gruppe Buckelwale unterwegs. Um das zu wissen, muss man nicht dort sein: Norwegische Forscher haben vor kurzem einige Exemplare mit Satellitensendern ausgestattet und hoffen nun, mehr über die Wanderungen dieser Tiere zu erfahren. Dabei darf jeder dabei sein: Der „Whaletrack“ ist öffentlich im Internet zu sehen. Darüber berichtete NRK.

Buckelwal

Anhand der Fluke lassen sich die Buckelwale unterscheiden. Foto Pixabay

In den vergangenen Jahren gab es im Winter besonders große Heringsschwärme  in den nordnorwegischen Fjorden direkt vor Tromsø. Mit ihnen kamen ihre größten Konsumenten, Buckelwale und Orcas, die sich dort auf ihrem Weg in den Süden noch gründlich verproviantierten. Als Teil der Forschung dazu entstand das Projekt Hvalid, initiiert vom Meeresbiologen Fredrik Broms –  ein Katalog voller Buckelwal-Fluken-Fotos, der „North Norwegian Humpback Whale Catalogue“. Da die Schwanzflosse eines Wals so individuell ist wie ein Fingerabdruck, lassen sie sich daran unterscheiden und ihr Weg verfolgen. Seit 2010 wurden fast 900 Buckelwale vor Tromsø registriert, inzwischen auch weitere in der Barentssee. Jeder konnte dazu beitragen.

Buckelwale wandern zwischen hohen Breiten und Tropen

Buckelwale sind weltweit geschützt, das wird auch in Norwegen respektiert. Sie gehören nicht nur zu den größten Säugetieren (13-15 Meter, auch mehr), sie wandern auch besonders weit: Im Sommer halten sie sich in den hohen Breiten auf,  zur Fortpflanzung wandern sie in die Tropen, ein Weg von bis zu 8000 Kilometern.

Buckelwal

Buckelwale wandern bis zu 8000 Kilometer weit. Foto Pixabay

Auf dieser Reise hatten sie die vergangenen Winter zwischen November und Februar  in Nordnorwegen einen Zwischenstopp eingelegt. Um noch besser darüber Bescheid zu wissen, hatten Forscher bereits in der Saison 2015/2016 damit begonnen, Buckelwale und Orcas mit Satellitensendern auszustatten – das Projekt Whaletrack. Dazu arbeiteten Wissenschaftler der Arktischen Universität in Tromsø (UiT), des norwegischen Meeresforschungsinstitutes (Havforskningsinstittutet)  und weitere zusammen. Erstmals gelang es so, den Weg in die Karibik zu verfolgen.

Für das Nachfolgeprojekt „Whalefeast“ mit denselben Partnern sind diesmal neun Wale bereits in der Barentssee mit Sendern ausgestattet worden – die, die nun jeder live verfolgen kann. Diesmal möchten die Forscher neben der Daten zur Wanderung auch die Auswirkungen auf Fischerei und Tourismus in Nordnorwegen mit unter die Lupe nehmen.

Blühendes Whale Watching

Das Auftauchen der Wale vor Tromsø hatte dort das Whale-Watching-Geschäft blühen lassen und Touristen wie Bootsbesitzer glücklich gemacht. Ob es auch im kommenden Winter ein „Hvaleventyr“ vor Tromsø geben wird, hängt vom Hering ab. Die Satellitenbilder werden  es zeigen: Lockt genug Futter oder lassen die Wale Tromsø diesmal wieder links liegen?

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