Wird morgen das Rätsel um den Mord an Olof Palme gelöst?

Schweden. Der Mord an Olof Palme gehört zu den größten ungelösten Rätseln der Kriminalgeschichte. Am morgigen Mittwoch um 9.30 Uhr, so hat der schwedische Oberstaatsanwalt Krister Petersson angekündigt, werde er eine Lösung präsentieren. Und schon gestern sickerte durch, dass die bislang verschollene Tatwaffe aufgetaucht ist. Gibt es also nach 34 Jahren endlich eine Lösung des Falles?

Olof Palme

Olof Palme. Foto Oiving/Wikimedia, CC BY-SA 3.0

Zur Erinnerung: Schwedens Premierminister Olof Palme wurde am 28. Februar 1986 um 23.21 Uhr nach einem Kinobesuch mit seiner Frau auf offener Straße in Stockholm erschossen. Wie jeder Krimifreund weiß, sind die ersten 24 Stunden die wichtigsten für die Ermittlung – und da patzte die Stockholmer Polizei offenbar. Es gab eine Reihe von Vermutungen, Verhaftungen und sogar Geständnisse, aber letztlich wurde nie jemand verurteilt. Die offizielle „Palmegruppe“ der Polizei mit Ermittlungsleiter Hans Melander und Staatsanwalt Krister Petersson ist jedoch optimistisch, nun eine Lösung zu haben. Im Februar kündigte Petersson in der Fernsehsendung „Veckans Brott“ („Verbrechen der Woche“) an, spätestens im Juni werde er die Ermittlungsergebnisse präsentieren. Er sah damals zwei Möglichkeiten: Es werde eine Anklage geben oder die Ermittlungen würden eingestellt.

Oberstaatsanwalt will morgen eine Lösung präsentieren

Dieser Termin soll nun am morgigen Mittwoch sein und er wird live bei SVT und Youtube übertragen, da man mit großem Andrang rechnet.  Gestern behauptete Aftonbladet mit Hinweis auf eine gewöhnlich gut informierte Quelle, die Regierung sei bereits informiert worden, und die Tatwaffe sei gefunden.

Folgende Spuren wurden verfolgt:

  • Der damals 33-Jährige. Er befand sich in der Nähe und war als Palmehasser bekannt. Er wurde verhaftet und später wieder freigelassen.
  • Die PKK-Spur. Motiv sollte Rache dafür gewesen sein, dass die PKK in Schweden als terroristisch eingestuft wurde. Diese Spur bestätigte sich nie. Sie endete aber in einem Skandal, der zum Rücktritt der Justizministerin Anna-Greta Leijon führte, denn sie hatte einem gut vernetzten Privatmann Ermittlungen abseits des offiziellen Weges ermöglicht. 
  • Christer Pettersson. Pettersson war Alkoholiker und hatte bereits früher einen Mann in derselben Gegend erstochen. Palmes Frau Lisbet identifizierte ihn bei der Gegenüberstellung. Diese erwies sich allerdings als wertlos, als bekannt wurde, dass Lisbet Palme zuvor schon gehört hatte, es handele sich um einen Alkoholiker. Pettersson wurde letztlich freigesprochen. Er soll die Tat sowohl abgestritten als auch gestanden haben. Er starb 2004 nach einem Sturz.
  • Die Polizei-Spur. Die anfänglichen Ermittlungen kamen schlecht voran. Es gab den Verdacht, dass sie bewusst verzögert oder manipuliert wurden. Es zeigte sich außerdem, dass es palmehassende, rechtsextreme Gruppen in der Stockholmer Polizei gab. Zurzeit heißt es, dass eine Beteiligung einzelner Polizisten nicht ausgeschlossen werden kann. Es gab aber keine Verurteilung.
  • Die Südafrika-Spur. Ein südafrikanischer Agent beschuldigte seinen Kollegen, Palme ermordet zu haben. Palme war bekanntlich ein entschiedener Gegner des Apartheid-Regimes. Die Spur führte zu nichts.
  • Der Skandiamann. Er wurde früh als Zeuge verhört, galt aber nicht als verdächtig genug. 2018 präsentierte der Journalist Thomas Pettersson ihn als möglichen Täter. Er hatte Zugang zu einer Waffe desselben Typs wie die Mordwaffe, arbeitete in der Nähe im Skandiahuset und hasste Palme. Der Skandiamann („Skandiamannen“) starb bereits im Jahr 2000.

Vermutungen und Spekulationen werden seitdem wieder vermehrt geäußert. Viele gehen davon aus, dass der Täter bereits verstorben ist. Man darf gespannt sein, ob es diesmal tatsächlich die Lösung des Rätsels gibt.

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