Norwegen: Rätsel um verschwundenen Arjen Kamphuis gelöst?

Norwegen. Das Verschwinden des Niederländers Arjen Kamphuis im Raum Bodø im August 2018 war vermutlich ein Kajakunfall. Und vermutlich ist Kamphuis tot. Zu diesem Schluss kam nun die Polizei Nordland.  Damit endet dieser Fall zwar tragisch, aber einfacher, als es anfangs aussah. Denn an Spekulationen zum Verschwinden des IT-Experten und ehemaligen WikiLeaks-Beraters hatte es nicht gefehlt.

Skjerstadfjord Rognan

Blick auf den Skjerstadfjord von Rognan aus

Kamphuis hatte Urlaub in Norwegen gemacht. Er verließ am 20. August 2018 das Hotel Scandic in Bodø mit zwei großen Taschen. In einer könnte das Faltkajak gewesen sein, von dem bekannt war, dass er es besaß. Etwas später sah ihn ein Zeuge in Rognan, ein paar Zugstationen weiter, vom Bahnhof ins Zentrum gehen. Seinen Rückflug am 22. August ab Trondheim trat er nicht an. Die Polizei geht davon aus, dass Kamphuis vermutlich noch am selben Abend, am 20. August, auf dem Skjerstadfjord nördlich von Rognan mit seinem Kajak verunglückt ist. Ein Faltkajak des passenden Typs mit einem Loch, ein kaputtes Paddel und persönliche Gegenstände, darunter sein Pass, wurden später im Wasser und am Ufer des Fjords gefunden.

Das merkwürdige Telefonsignal bei Stavanger

Arjen Kamphuis

Internetseite zum Verschwinden von Arjen Kamphuis, arjenkamphuis.eu

Was die Sache verkomplizierte und die Polizei irritierte: Arjen Kamphuis‘ Mobiltelefon wurde zehn Tage später kurz vor Mitternacht in der Nähe von Stavanger von drei Basisstationen registriert. Diese Information, verbunden damit, dass Kamphuis ein Experte darin war, im Netz keine Spuren zu hinterlassen, und die frühere Tätigkeit für WikiLeaks, ließen Polizei wie Angehörige und Freunde über das Verschwinden rätseln. Viele glaubten noch lange, Kamphuis sei aus unbekannten Gründen untergetaucht oder einem Verbrechen zum Opfer gefallen.

Lösung: ein LKW aus Litauen

Es war jedoch nicht Kamphuis selbst, der das Telefon nach Stavanger brachte, erklärte nun die Polizei in einer Pressemitteilung. Zwei osteuropäische Berufskraftfahrer hatten zwischen Fauske und Rognan am Skjerstadfjord ihre vorgeschriebene Ruhepause eingelegt und sich die Zeit mit Angeln vertrieben. Dabei stießen sie noch vor der Polizei auf das Kajak, in dem unter anderem Handys, ein Laptop und Campinggegenstände waren. Diese hatten offenbar schon länger im Freien gelegen, und die Kraftfahrer nahmen unter anderem die Handys mit.

Kamphuis Gegenstände

Gegenstände, die die LKW-Fahrer im Kajak fanden. Foto Politiet Nordland

Gefunden wurden die beiden Fahrer letztlich durch den Abgleich des Zeitpunkts, an dem das Telefon von der Basisstation registriert wurde, mit den Fahrzeuge, die zu dieser Zeit eine nahe Mautstation passierten. 37 Fahrer wurden befragt, und neben einem Auto ganz ohne Nummernschild blieb schließlich noch ein in Litauen registrierter LKW übrig. Mit Hilfe der litauischen Polizei wurden diese beiden Fahrer befragt. Die Polizei Nordland schließt aus, dass die beiden etwas mit Kamphuis‘ Verschwinden zu tun haben könnten. Sie geht davon aus, dass der Niederländer noch am Abend des 20. August mit dem Kajak verunglückte und seine Leiche im Meer verschollen bleibt. Die Tiefen- und Strömungsverhältnisse im Fjord, so die Polizei in dem Bericht, machten es unwahrscheinlich, dass man ihn noch finde.

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