Island. Einfach im Campingauto oder Zelt am Straßenrand schlafen – das ist ab sofort in bewohnten Gegenden im Süden Islands nicht mehr erlaubt. 14 Kommunen von Hveragerði bis Höfn haben sich mit der Polizei auf diese Regelung geeinigt. Darüber berichteten jetzt zahlreiche isländische Medien.
„Wenn du in den Bergen oder in der Wildnis unterwegs bist, mit dem Zelt auf dem Rücken, hast du kein Problem“ zitiert Morgunblaðið den Polizeichef von Süd-Island, Kjartan Þorkelsson. Jenseits der Zivilisation ist wild Campen nach wie vor erlaubt.
Was aber nicht mehr geht, ist das Übernachten innerhalb bewohnter Gebiete und an Straßen außerhalb der dafür vorgesehen Campingplätze. Die Regelung gilt für alles vom Zelt bis zum Wohnmobil. Auslöser dürfte die Zunahme von Campingautos gewesen sein – also Fahrzeugen, in denen man zwar schlafen kann, die aber nicht über eine mobile Toilette verfügen.
Dem daraus entstandenen Problem will man nun ebenfalls einen Riegel vorschieben: Wasserlassen oder sein Geschäft verrichten an unpassender Stelle ist künftig auch verboten. Zumindest sollte man keine Spuren hinterlassen und beispielsweise Toilettenpapier wieder mitnehmen. „Toilettenpapier und Hinterlassenschaften an Sehenswürdigkeiten und selbst vor Hauseingängen hatten in der jüngsten Vergangenheit viele Inselbewohner erzürnt“, schreibt Iceland Review.
Der Tourismus auf Island hat in den vergangenen Jahren enorm zugenommen. Im Jahr 2010 kamen 459 000 Gäste auf die Insel. Im Jahr 2013 waren es schon 781 000. Im Rekordjahr 2016 waren es 1,7 Millionen Besucher laut einer Statistik der isländischen Tourismusbehörde. Das bleibt nicht ohne Nebenwirkungen. Sehenswürdigkeiten sind manchmal überfüllt. An einigen Stellen werden inzwischen Gebühren genommen, um eine bessere Infrastruktur wie Wege und Toiletten zu schaffen.
„Während es billig ist, nach Island zu fliegen, ist es oft teuer, zu übernachten. Deshalb wählen viele Touristen Campingautos, um bei der Übernachtung Geld zu sparen“, meinte Islandsbloggen schon im Juli, als die Gemeinde Vogar ein solches Verbot erließ, und erinnert jetzt daran, dass auch schon viele andere Kommunen nur noch Übernachtungen auf Campingplätzen zulassen.
Das jüngste Verbot betrifft folgende Kommunen: Hornafjörður, Skaftárhreppur, Mýrdalshreppur, Rangárþing eystra, Rangárþing ytra, Ásahreppur, Árborg, Flóahreppur, Skeiða- og Gnúpverjahreppur, Hrunamannahreppur, Bláskógabyggð, Grímsnes- og Grafningshreppur, Hveragerðisbær und Ölfus.