Wie viel Tourismus ist noch erwünscht auf den Färöer?

Färöer. Wie viel Tourismus ist genug für die Färöer? Nach der Coronapause sind die Besucher zurückgekommen auf die atlantischen Inseln und haben die Zahlen von 2019 noch leicht übertroffen. Die Tourismusorganisation wünscht sich mehr – die Landbesitzer finden, erst müssten sich die Strukturen ändern. Darüber berichtete Kvf.fo.

Mykines

Das einzige Dorf auf der Insel Mykines. Foto Jan Steffen

Vor Corona waren die Färöer der neue Stern am Tourismushimmel, mit ständig steigenden Zahlen, ungewöhnlichen Marketing-Ideen und positiven Reiseberichten. Aber es gab auch die andere Seite: Landbesitzer ärgerten sich darüber, dass ständig fremde Leute auf ihrem Grundbesitz herumliefen, Touristen ärgerten sich, wenn die Landbesitzer teilweise hohe Summen für das Betreten ihrer Flächen forderten. 2019 erreichten die Besucherzahlen einen vorläufigen Höhepunkt mit 166 452 Übernachtungen. Schon 2021 waren es bereits wieder 173 913 Übernachtungen (Tourismuszahlen bei Hagstova Føroya)

An diesem Grundkonflikt hat sich offenbar nichts geändert.  Visit Faroe Islands ist noch nicht richtig zufrieden. Denn inzwischen sind die neuen Hotels fertig geworden, die aufgrund der zunehmenden Nachfrage gebaut wurden, die Bettenkapazität hat sich verdoppelt.

Gäste unterwegs zu denselben Zielen

Die Besucher seien aber immer noch fokussiert auf dieselben Hauptziele, kritisierte der Vorsitzende der Landbesitzervereinigung Jarðir. Damit meint er Ziele wie Mykines, Saksun, Gásadalur oder Tjørnuvík. Das hätte negative Folgen für die Menschen dort und für die Natur. Er wünschte sich eine bessere Verteilung der Gäste über die Inseln. Doch es brauche Zeit, diese Änderungen umzusetzen.

Neue Pläne für Saksun

Dafür hat die Coronapause offenbar nicht gereicht. Im vergangenen Sommer berichtete Kvf.fo über eine Tourismusinitiative aus Saksun, wo neue Strukturen geschaffen werden sollten, die mehr auf die Bedürfnisse der Gäste eingehen. Im pittoresken Örtchen Saksun mit seinen 11 Einwohnern gab es schon häufiger Konflikte. Auch die neue Initiative sieht allerdings vor, dass ausländische Besucher für den Gang zum Strand bezahlen sollen. Färinger sollen dagegen freien Zutritt haben.

Anziehende Wartungskampagne

Visit Faroe Islands liegt wiederum viel daran, die Inselgruppe als gastfreundlich, aber auch als verantwortungsvoll im Umgang mit der Natur zu präsentieren. Dafür trägt unter anderem die Kampagne „Closed for Maintainance“ bei: Einzelne touristische Ziele werden für den Besuch geschlossen, Freiwillige können sich bewerben, um bei Maßnahmen dort mitzuhelfen und bekommen Kost und Logis gestellt, die Anreise muss selbst bezahlt werden. Bisher wurden 36 Projekte auf 10 Inseln durchgeführt, und die Zahl der Bewerbungen war jedes Mal sehr hoch. Von insgesamt rund 13 500 Hilfswilligen wurden bisher aber nur 263 Ausländer und 127 Färinger für die Teilnahme an der Aktion ausgewählt. Auch im April 2023 wird die Aktion wieder stattfinden.

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