Norwegen. Die Follobahn (Follobanen) hätte die Lösung für die Kapazitätsprobleme im Süden Oslos werden sollen. Doch die neue Verbindung war schon wenige Tage nach der Eröffnung am 11. Dezember wieder dicht. Es handelt sich vor allem um massive technische Probleme mit der Führung des Rückstroms und der Erdung. Darüber berichtete NRK.
Follobanen soll die Fahrzeit zwischen Oslo Sentral und dem Ort Ski von 22 auf 11 Minuten kürzen und so Pendlern eine Erleichterung sein. Bisher lief der Verkehr über die Trasse der Østfoldbahn. Die Follobahn führt größtenteils durch einen Tunnel, den 19,5 Kilometer langen Blixttunnel, mit zwei seperaten Röhren. Der Gesamtpreis wird mit 36 Milliarden NOK, umgerechnet aktuell 3,4 Milliarden Euro angegeben. Er handelt sich um eins der größten Bahnprojekte Norwegens in jüngster Zeit.
Am 12. Dezember schnitt König Harald das symbolische Band durch, und Medienbilder zeigen ihn und Regierungschef Jonas Gahr Støre in der Bahn. Doch in den Tagen danach kam es zu häufigen Verspätungen und Ausfällen auf der neuen Strecke. Und am 19. Dezember brannte es in einer elektrischen Anlage im Bahnhof von Ski. Seitdem ist die Bahn geschlossen, und immer mehr Probleme werden bekannt.
Externes Gutachten listete bereits vorab Probleme auf
So wird in dem Projekt eine Variante für die Führung des Rückstroms benutzt, die in Norwegen bisher nicht angewendet wurde. Deshalb hatte Schienennetzbetreiber und Bauherr Bane NOR die Lösung extern überprüfen lassen. Der Bericht der Beratungsfirma umfasste neun konkrete Anmerkungen und wurde gestern aufgrund der zahlreichen Medienanfragen teilweise öffentlich gemacht. Der Bericht kam allerdings erst am 28. November, nur knapp zwei Wochen vor der bereits angekündigten Eröffnung. Über die Frage, wer davon wusste, hätte wissen und hätte früher handeln sollen, wird nun zusätzlich diskutiert.
Die Fehler an der Follobahn haben zeitweise auch zu Problemen für andere Züge in Oslo Sentral geführt. Nun wird daran gearbeitet, die Fehler zu finden und zu beseitigen. Laut den Medien soll die Strecke zum 1. Februar wieder bedient werden, möglicherweise schon am 20. Januar. Für die Pendler wird ein Ersatzzug auf der alten Østfold-Bahntrasse eingerichtet.
Nordnorwegen wartet noch darauf, dass ein anderes Bahnprojekt endlich umgesetzt wird: