Schweden/Russland. Die Kühltruhe Sibirien erweist sich immer wieder als Schatztruhe für die Wissenschaft. Ein Team des schwedischen Zentrums für Paläogenetik hat nun anhand von Genmaterial von 23 Wollhaarmammuts aus Sibirien die genetische Entwicklung nachvollzogen, die diese Tiere machten. um sich der Kälte besser anzupassen. Darüber berichteten SVT und wissenschaft.de.
Vor zwei Jahren machte das Zentrum für Paläogenetik in Stockholm bereits Schlagzeilen, weil sie aus Überresten sibirischer Mammuts die bisher älteste DNA isolierten, etwa 1,2 Millionen Jahre alt. Dabei zeigte sich bereits, dass die in Sibirien tiefgefrorenen Mammuts durchaus unterschiedlich waren.
In der neuen Studie, die in Current Biology veröffentlicht wurde, werden nun 23 Wollhaarmammut-DNA-Proben systematisch analysiert. Diese inzwischen ausgestorbenen Verwandten der Elefanten existieren von vor rund 700 000 Jahren bis vor etwa 4000 Jahren. Für die Analyse wurden neueste Techniken der Paläontologie mit Sequenzierung im großen Umfang verwendet, heißt es in der Pressemitteilung. So habe man mehr DNA als je zuvor einer ausgestorbenen Eiszeit-Art analysieren können. Das Zentrum für Paläontologie in Stockholm ist eine gemeinsame Einrichtung der Universität Stockholm und des Schwedischen Museums für Naturgeschichte.
Mehr Haare, kleinere Ohren
Schon die ersten Wollhaarmammuts hätten günstige Eigenschaften gehabt, zum Beispiel Haarwuchs, Immunsystem und Fettlagerung. Im Laufe der Zeit hätten sich noch mehr davon entwickelt – ein noch dichterer Haarwuchs, aber auch kleinere Ohren. Denn die großen Ohren eines Elefanten sind zwar praktisch bei Hitze, wären in der sibirischen Kälte aber abgefroren. Die Möglichkeit des genetischen „Rückblicks“ schaffen ein besseres Verständnis für die Schritte der Evolution. Rund 3000 Gene unterscheiden das Wollhaarmammut vom heutigen afrikanischen Elefanten, hat die Forschungsgruppe um Hauptautor David Diez del Molino festgestellt. Vor 4000 Jahren starb es aus – und noch weiß man nicht warum.
Die vielen Funde in Sibirien sind ein Nebeneffekt des Klimawandels. Taut der Permafrost dort weiter auf, verrotten aber auch die Funde irgendwann. Zurzeit ist außerdem aufgrund des russischen Krieges in der Ukraine der wissenschaftliche Austausch erschwert.
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