Spitzbergen (Norwegen). Das Klima auf Spitzbergen ändert sich. Wie erleben dies die Menschen, die sich dort ständig aufhalten? Das ist das Thema des internationalen Projekts SVALUR. Nach insgesamt 750 Rückmeldungen und Interviews bedankte sich das Forscherteam nun in Svalbardposten. Die Ergebnisse sollen wissenschaftliche Datensammlungen ergänzen und Forschungslücken identifizieren.
Longyearbyen ist kein Ort wie jeder andere. Der Aufenthalt ist abhängig von den beschränkten Erwerbsmöglichkeiten auf der arktischen Inselgruppe, und es gibt nur begrenzt sozialen und medizinischen Service. Deshalb ist die Fluktuation dort relativ hoch. Doch die Menschen, die dort länger bleiben, sind dafür umso engagierter und kundiger: Das Projektteam erhielt eine Vielzahl von detaillierten Beobachtungen zu einem großen Teil der Inselgruppe. Eine Auswahl:
- „Die Küstenlinie verändert sich ständig. Jedes Mal, wenn ich mit dem Kajak paddle, hat sie sich geändert.“
- „Die Luft fühlt sich anders an. Früher war sie trockener, jetzt riecht sie anders.“
- „Die Gletscher haben sich in den vergangenen zehn Jahren deutlich verändert. Und wir müssen ständig nach neuen Wegen suchen, wie wir in diese Gebiete reisen können.“
- „Es gibt mehr Walrösser, auch in neuen Gebieten.“
- „Mehr Erdrutsche an den Berghängen, möglicherweise ausgelöst von Regen auf Permafrost. Habe bis zu 20 Stellen gezählt.“
- „Der Schnee kommt später – nicht nur im Tal, sondern auch weiter oben an den Hängen – man kann es daran sehen, dass die Saison für Skitouren und Hundeschlitten später beginnt (variiert natürlich von Jahr zu Jahr, aber es ist ein deutlicher Unterschied, verglichen mit einigen der früheren Jahre, in denen ich hier war, und jetzt.)“
Nützliche Erkenntnisse
Svalur ist ein Projekt mit internationalen Fachleuten aus verschiedenen Bereichen. Leiter ist René van der Wal von der schwedischen Landwirtschaftsuniversität (SLU), Kooperationspartner sind unter anderem die Arktische Universität in Tromsø, das norwegische Polarinstitut und die Universität Colorado in Boulder. Die Ergebnisse aus den Beobachtungen der Spitzbergener sollen nun in ein zukünftiges Forschungsprojekt mit einfließen.